SPD stößt Zuckersteuer-Debatte an – Schleswig-Holstein geht voran

Die SPD im Bundestag setzt sich erneut für eine Zuckersteuer nach dem Beispiel Großbritanniens ein – und der Vorstoß aus Schleswig-Holstein verschafft dem Thema neuen Schwung.

heute 14:44 Uhr | 21 mal gelesen

Franziska Kersten, die sich in der SPD-Bundestagsfraktion um Agrarpolitik kümmert, sieht die Initiative aus dem Norden positiv. "Wir sind froh über die Bewegung in Schleswig-Holstein und stehen voll hinter der Idee einer Zuckerabgabe für Softdrinks, wie sie seit langem im Königreich praktiziert wird", sagte sie der "Rheinischen Post". Konkret geht es um eine Abgabe auf Getränke ab fünf Gramm Zucker je 100 Milliliter. Spannend findet Kersten vor allem, dass der schleswig-holsteinische Regierungschef Günther nun ebenfalls Fahrt in die Debatte bringt – ob er am Ende aber wirklich die nötigen konservativen Stimmen bewegt, bleibt abzuwarten. Auffällig ist, wie stark der Konsum gezuckerter Getränke Jugendliche und Kinder betrifft und zu Problemen wie Übergewicht beiträgt. Die WHO sieht Softdrinks ohnehin kritisch. Statistisch gesehen ist jedes siebte Kind in Deutschland übergewichtig, manche sogar fettleibig, und das zieht unabsehbare Folgen nach sich: chronische Krankheiten, weniger Lebensfreude, riesige Kosten für alle. "Das können wir uns nicht mehr wegwünschen – es kostet zu viel, wirtschaftlich und menschlich", meint Kersten. Unterm Strich setzt Schleswig-Holsteins Vorstoß, übrigens von CDU-Ministerpräsident Günther getragen, ein Interpunktionszeichen – aber ob daraus eine echte nationale Lösung erwächst, ist fraglich.

Die SPD im Bundestag begrüßt und unterstützt den aktuellen Vorschlag aus Schleswig-Holstein, eine Zuckersteuer nach britischem Muster einzuführen. Ziel ist es, Hersteller zu einer Abgabe auf stark gezuckerte Softdrinks zu verpflichten, insbesondere mit Blick auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, die besonders viel konsumieren und dadurch ein erhöhtes Übergewichtsrisiko haben. Von den Gegnern kommt indes Widerstand: Kritiker führen bislang an, dass eine solche Steuer soziale Ungleichheiten verstärken oder am Ende wenig Effekt auf das eigentliche Konsumverhalten haben könnte. Dennoch zeigt gerade das Beispiel Großbritannien, dass Hersteller in der Folge oft den Zuckergehalt ihrer Produkte reduzieren, um die Abgabe zu vermeiden. Inzwischen fordern Gesundheitsverbände und Teile der Wissenschaft verstärkt ein Umdenken auch in Deutschland, während das Thema gerade vor dem Hintergrund stark gestiegener Gesundheitskosten weiteren Auftrieb erhält. Laut FAZ berichtete die Bundesärztekammer jüngst, dass chronische Krankheiten, die aus Übergewicht folgen, mittlerweile einen erheblichen Teil der Gesundheitsausgaben verursachen (Quelle: FAZ). Die Debatte bleibt also lebendig und ist mit dem jüngsten Vorstoß aktueller denn je.

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