Düstere Aussichten für deutschen Export: Neue Studie warnt vor schweren Jahren

Nach einem ohnehin turbulenten Jahr droht der deutschen Exportbranche auch 2026 ein rauer Gegenwind – das macht eine aktuelle Untersuchung des IW deutlich.

heute 11:29 Uhr | 16 mal gelesen

Es ist ja nicht so, als hätte sich die Exportwirtschaft in Deutschland in den letzten Monaten entspannt zurücklehnen können – im Gegenteil. Eine vom Auswärtigen Amt unterstützte Auswertung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), auf die sich das 'Handelsblatt' beruft, überschattet die Aussichten: Trotz einzelner positiver Ausreißer leiden die deutschen Exporte insgesamt unter starken Belastungen, vor allem weil die Nachfrage aus den Wirtschaftsgiganten USA und China schwächelt. Für die ersten neun Monate dieses Jahres steht bei den Ausfuhren in die USA ein Minus von fast acht Prozent, beim Export nach China sogar ein Minus von zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zusammengenommen drücken diese Rückgänge das Gesamtergebnis der deutschen Exporte um mehr als 1,5 Prozentpunkte – das sitzt. Zwar können vermehrte Lieferungen nach Europa ein wenig abfedern, was verloren gegangen ist, aber am Ende bleiben die Zahlen mit einem realen Rückgang von 0,7 Prozent in den ersten drei Quartalen ernüchternd. China wird in der Studie besonders kritisch gesehen: Wenig Hoffnung auf eine Trendwende, da Peking immer unabhängiger werden will und dabei nicht nur eigene Industrien bevorzugt, sondern auch unfair spielt – so ehrlich ist die IW-Analyse. Und während Appelle an mehr Fairness oder offene Märkte wenig bringen dürften, sei es an der EU, stärker auf Schutzmaßnahmen zu setzen, um lokale Produktionsstandorte zu sichern. IW-Ökonom Jürgen Matthes bringt es auf den Punkt: Es braucht neue Impulse für den innereuropäischen Handel, damit Deutschland seine Exportbasis stabilisieren kann. Gleichzeitig sollte Brüssel bei den USA massiv für die Reduzierung der Zölle auf weiterverarbeitete Stahl- und Aluminiumprodukte werben – sonst drohen laut Institut schon im kommenden Jahr noch größere Verluste gen Amerika.

Die aktuelle Lage der deutschen Exportindustrie spitzt sich weiter zu: Insbesondere das Nachlassen der Nachfrage in den USA und China setzt den Exporteuren zu, wie die IW-Studie offenlegt. Der Blick auf China wird zunehmend skeptisch, da das Land wirtschaftlich unabhängiger werden will und dabei nicht nur Marktzugang erschwert, sondern auch mit schwer nachvollziehbaren Methoden agiert. Um dem entgegenzuwirken, rät die Studie, dass Deutschland und die EU mehr auf eigene Stärke und Kooperation in Europa setzen und gleichzeitig auf politische Ausgleichsmaßnahmen wie die Senkung amerikanischer Zölle drängen. In der aktuellen Diskussion, wie etwa auch die Süddeutsche Zeitung und die FAZ berichten, zeigen sich zudem strukturelle Schwächen: Von der Energiepreispolitik über den bürokratischen Aufwand bis hin zum Mangel an Innovationskraft wird eine gefährliche Gemengelage sichtbar, die nicht nur kurzfristig drückt, sondern mittel- und langfristig den Ruf als Exportnation gefährden könnte. Als Problemfaktor wird auch die schleppende Digitalisierung und Transformation vieler Unternehmen benannt – gerade bei der Anpassung an neue Märkte oder Technologien fehle es oft an Tempo und Entschlossenheit. In der Presse tauchen dabei immer wieder Sorgen auf, dass es ohne entschiedene politische und wirtschaftliche Richtungswechsel schwer wird, alte Exportstärken wiederzubeleben.

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