Wenn man Apothekern in diesen Tagen zuhört, klingt das fast wie ein Hilferuf aus den Offizinen: "Wir halten unseren Patienten weiterhin den Rücken frei – unabhängig vom Geldbeutel," sagt Thomas Preis, Präsident der ABDA. Aus seiner Sicht droht der sogenannte Eigenanteil zur Stolperfalle zu werden – für diejenigen, die ohnehin schon nicht viel haben. Dass daraus Therapieabbrüche und verschleppte Krankheiten resultieren könnten, sieht Preis nicht als drohendes Szenario, sondern als absehbare Realität. Und am Ende sind es dann ohnehin die Krankenkassen, die für die teuer gewordenen Folgeschäden geradestehen.
Für die etwa 18.000 Apotheken in Deutschland, so Preis weiter, sei die Aussicht, künftig noch intensiver den Zuzahlungsbetrag einzutreiben, kein Angebot, sondern eine Belastung – zumal sie schon jetzt die Kosten für Kartenzahlungen oder etwaige Zahlungsausfälle selbst schultern. Er betont, dass der Gedanke, die Kassenzettel würden mit einer weiteren Gebühr bestückt, alltagstaugliches Arbeiten in den Apotheken eher erschwere. "Die zusätzliche Verantwortung kann und will der Berufsstand nicht übernehmen – gerade bei der ohnehin schwierigen finanziellen Lage."
Dazu kommt: Mit den Zuzahlungen hat, so die ABDA, die Apotheke gar nichts zu tun, der Betrag fließt direkt an die gesetzlichen Krankenkassen. Also, warum sollen ausgerechnet Apotheken im Risiko stehen? Preis fordert, dass die Kassen sich selbst um das Geldeinsammeln kümmern sollten. Die Bundesregierung solle lieber langfristig tragfähige, faire Konzepte entwickeln – damit die soziale Schieflage nicht noch größer wird.
Weitere Details und Kontakt direkt bei der ABDA: www.abda.de.
Der Streit um die Erhöhung der Zuzahlungen für Medikamente sorgt aktuell für erhitzte Gemüter zwischen Politik, Apothekerschaft und Patientenverbänden. Während Gesundheitsministerin Warken kurzfristige Entlastungen der Krankenkassen im Sinn hat, warnt die ABDA vor sozialen Verwerfungen und einer weiteren Gefährdung des ohnehin angeschlagenen Apothekenwesens. Bürgerinitiativen, Sozialverbände und Experten unterstreichen, dass bereits heute viele Menschen den Weg in die Apotheke scheuen, wenn sie Medikamente selbst bezahlen müssen, was eine massive Unterversorgung zur Folge haben könnte – so etwa die jüngste Berichterstattung in der Süddeutschen Zeitung. Angesichts steigender Kosten und einer alternden Gesellschaft ist die Debatte über eine sozial ausgewogene Finanzierung des Gesundheitswesens wieder einmal voll entbrannt. Neue Vorschläge setzen etwa auf die Begrenzung von Zuzahlungen für chronisch Kranke, eine gerechtere Verteilung der Lasten zwischen Krankenkassen und Staat oder innovative Modelle wie die Bürgerversicherung, die aktuell verstärkt diskutiert werden. Zusätzlich war beispielsweise laut taz auch von Patientenschützern Kritik zu hören, die vor einer „Kopplung von Gesundheit und Einkommen“ warnen. Auch internationale Vergleiche, etwa mit den Systemen in Skandinavien, zeigen, dass geringere Zuzahlungen durchaus mit solider Finanzierung vereinbar sind – eine Erfahrung, die Debatte in Deutschland aktuell beflügelt.