Lufthansa im Clinch mit Piloten: Kompromissangebot im Tarifstreit

Im laufenden Tarifkonflikt mit der Vereinigung Cockpit hat Lufthansas Chef Jens Ritter signalisiert, dass bei der betrieblichen Altersvorsorge für Piloten nicht nachgebessert wird – stattdessen schlägt er eine andere Brücke.

heute 13:31 Uhr | 23 mal gelesen

"Das Geld, das es für eine noch großzügigere Betriebsrente brauchen würde, ist schlichtweg nicht da", betont Jens Ritter, Vorstand der Lufthansa-Kernmarke, gegenüber der Funke-Mediengruppe. Für zusätzliche Belastungen gebe es, so Ritter, keinerlei Raum – insbesondere angesichts der aktuellen Herausforderungen. Dennoch sieht Ritter Potenzial für Einigungen: Viele Cockpit-Beschäftigte fokussierten sich mittlerweile eher auf die Zukunft des Unternehmens, etwa das Ende des Rückgangs bei den Kurzstreckenfliegern und die Schaffung langfristiger Perspektiven. "Hier könnten wir konkrete Vereinbarungen anbieten", so Ritter – allerdings nur, wenn die Forderungen nach noch besseren Alters- und Übergangskonditionen wegfallen. Auch wenn die Geschäfte derzeit ordentlich laufen, reicht das laut Ritter noch nicht: Die nötige Profitabilität sei mit einer simplen schwarzen Null noch lange nicht erreicht. Riesige Summen müssten in neue Flugzeuge, modernisierte Lounges und Digitalisierung investiert werden. "Eine Marge zwischen acht und zehn Prozent ist Voraussetzung, das ist momentan noch Zukunftsmusik." Würde das Versorgungssystem der Lufthansa weiter ausgebaut werden, käme das laut Ritter einer wirtschaftlichen Überdehnung gleich – immerhin zähle man schon jetzt zu den attraktivsten Arbeitgebern der Luftfahrtbranche. Das Unternehmen kämpft zudem weiterhin mit hohen Kosten am Standort Deutschland – die Effizienz müsse steigen. Immerhin: Der vergangene Sommer sei, so Ritter, der beste seit Jahren gewesen, sowohl für Kunden als auch fürs Team. Und, ganz ehrlich: ein bisschen Stolz klingt da schon durch.

Im Zentrum der aktuellen Auseinandersetzung zwischen Lufthansa und der Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit steht die betriebliche Altersversorgung. Lufthansa-Chef Jens Ritter hat betont, dass es für weitere Verbesserungen keinen finanziellen Spielraum gebe und verweist stattdessen auf andere, verhandelbare Themen wie die Flottenentwicklung und Arbeitsplatzsicherheit. Die Lage bleibt angespannt, denn während die Lufthansa nach eigenen Angaben auf einem soliden Kurs ist, sieht die Gewerkschaft zumindest bei den Altersleistungen noch Nachholbedarf – und stellt Bedingungen, die bislang nicht erfüllt sind. Insgesamt ist das Thema Piloten-Streiks derzeit sehr präsent: Kürzlich hat das Unternehmen Eurowings Discover (eine Lufthansa-Tochter) einen ähnlichen Tarifkonflikt beilegen können – was Beobachter für den Lufthansa-Konzern als positives Signal werten, aber keineswegs einen Durchbruch bedeutet. Seitens der Lufthansa wird zudem betont, dass die jüngsten Investitionen in Flotte und Digitalisierung für Zukunftsfähigkeit sorgen, während die Gewerkschaft weiterhin Inflationsausgleich und Sicherheit im Fokus hat. Zusätzlich ist in den jüngsten Verhandlungen ein Trend zu strukturellen Kompromissvorschlägen erkennbar, wobei die Seiten voraussichtlich in den nächsten Wochen weiter ringen werden.

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