Ganz ehrlich, darauf hätten nicht viele gewettet: Der Auftakt gehörte noch den Bremern, eigentlich schien die Anfangsnervosität den Stuttgartern in die Knochen gefahren zu sein. Doch dann, fast aus dem Nichts, flog eine Flanke von Leweling auf El Khannouss, der ziemlich nonchalant per Kopf verwandelte – und so den Ton für den weiteren Verlauf setzte. Kurz vor der Pause schnappte sich Leweling selbst das Leder und feuerte aus der Distanz, die Kugel zappelte zum zweiten Mal im Netz. Nach dem Seitenwechsel – und ich sage das ohne Stuttgarter Brille – zeichnete sich ab, wie sehr die Schwaben das Spiel im Griff hatten, während Bremen irgendwie auf der Suche nach dem Hebel blieb, das Blatt zu wenden.
Backhaus im Bremer Kasten verhinderte mit mehreren Glanzparaden Schlimmeres, doch als Undav und Führich ins Rollen kamen, war auch er machtlos. Bremen versuchte es, das muss man ihnen lassen, aber nach Coulibalys Gelb-Roter Karte wurde die Sache noch aussichtsloser. Vielleicht liegt der Ballast aus drei sieglosen Spielen jetzt endlich abgeworfen in der Kabine der Stuttgarter rum – sie kämpfen sich so zurück auf Schlagdistanz zur Spitze. Die Bremer? Haken das jetzt vermutlich ab und hoffen, dass bald mal wieder Sonne über dem Weserstadion scheint.
Stuttgart holt sich nach einem kleinen Durchhänger eine überzeugende Antwort und gewinnt in Bremen klar, wobei die frühe Führung die Grundlage für die spätere Dominanz legt. Die Bremer stemmten sich tapfer gegen die offensive Wucht des VfB und konnten auf ihren Keeper zählen, der zumindest noch schlimmere Zahlen verhinderte. Die Schwaben klettern damit tabellarisch wieder nach oben und scheinen den Rhythmus zurückgefunden zu haben – was ihnen in den kommenden, entscheidenden Wochen der Bundesliga wohl noch helfen wird.
Neuste Berichte zeigen, dass Stuttgart mit Offensive und geschlossener Mannschaftsleistung ihren Anspruch auf einen Platz im internationalen Geschäft unterstreicht, was laut kicker.de auch durch einen taktisch kompromisslosen Auftritt sichtbar wurde. Währenddessen kämpft Bremen mit der angespannten Personallage und Disziplinlosigkeiten – ausgerechnet mit Blick auf ihr ambitioniertes Ziel, nicht in die Abstiegszone zu rutschen (siehe SZ). Und wie verschiedene deutsche Medien herausstellen, wird die Leistungsdichte in der oberen Tabellenhälfte zunehmend enger: Jeder Fehler kann sofort ins Gewicht fallen.
