UNFPA-Leitung beklagt US-Geldstopp unter Trump

Diene Keita, Chefin des UN-Bevölkerungsfonds, kritisiert das Aussetzen der US-Zahlungen unter Trump als Rückschlag für globale Gesundheitsinitiativen – und lobt Deutschlands Engagement.

heute 10:58 Uhr | 123 mal gelesen

Wenn große Geberländer sich zurückziehen, wackelt das Fundament vieler Hilfsmaßnahmen: Das machte Diene Keita recht deutlich, als sie den plötzlichen Rückzug US-amerikanischer Gelder ansprach. Solche Einschnitte träfen unmittlelbar besonders jene, die ohnehin wenig Schutz haben – etwa Frauen und Jugendliche in Katastrophengebieten. Keita wirkt dabei nüchtern: Es sei keineswegs das erste Mal, dass republikanisch geführte Regierungen Gelder zurückhalten. Personifiziert man es, so ist Trump bloß das jetzige Gesicht einer alten US-Tradition. Interessant: Gleichzeitig betont Keita fast schon überschwänglich die Verlässlichkeit Deutschlands. Dass gerade diese Partnerschaft die Fortführung zentraler Projekte sichern konnte, sei nicht zu unterschätzen – es gehe tatsächlich auch um eine Investition in langfristige Stabilität und Gerechtigkeit. Andersherum (und das wird manchmal übersehen), zahlt sich soziales Engagement für westliche Länder oft aus: Wer Armut lindert, wirkt globalen Krisen vor. Und warum all der Streit? Evangelikale Gruppen in den USA behaupten hartnäckig, der UNFPA würde heimlich oder indirekt Abtreibungen unterstützen. Dass der Fonds in Wirklichkeit aber in seinen Programmen weder Abtreibungen anbietet noch bezahlt, scheint nebensächlich. Die politischen Scheuklappen sitzen eng. Schade – der eigentliche Auftrag, für reproduktive Rechte zu kämpfen, geht so rasch im Lärmen unter.

Kürzungen amerikanischer Mittel an den Bevölkerungsfonds der UN gefährden Programme, die weltweit ein Grundmaß an medizinischer Unterstützung und Aufklärung für Frauen und junge Menschen sichern, besonders dort, wo Hilfe ohnehin knapp ist. Diene Keita lenkt den Blick auf Deutschlands Rolle als wichtigen Stabilisator in dieser Situation. In jüngsten Nachrichten ist zu lesen, dass sich auch weitere Geberländer, etwa Kanada, zugunsten der reproduktiven Gesundheitsvorsorge bei der UN engagieren. Tatsächlich hat sich unter der neuen US-Regierung der Kurs erneut geändert: Präsident Biden hat einige Förderungen für internationale Gesundheitsprogramme wieder aufgenommen, während politische und mediale Debatten in den USA weiterlaufen. Humanitäre Organisationen warnen fortlaufend, dass die Lücke, die durch amerikanische Ausfälle entsteht, nicht von anderen Ländern allein geschlossen werden könne – besonders, wenn konservative Regierungen schnellen politischen Stimmungswechseln unterliegen.

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