Telefonrunde nach Trump-Gespräch: Selenskyj und Europas Spitzen im Austausch

Nach dem Aufeinandertreffen von Wolodymyr Selenskyj mit Donald Trump schalteten sich europäische Staatschefs, der NATO-Generalsekretär Mark Rutte sowie EU-Spitzen virtuell zum ukrainischen Präsidenten. Auch Friedrich Merz, Deutschlands Kanzler, war dabei.

heute 08:31 Uhr | 128 mal gelesen

Es klingt schon fast nach einer Szene aus einem spannenden Polit-Drama: Gerade erst saß Selenskyj dem einstigen US-Präsidenten gegenüber, und kaum verlässt er das Treffen, klingeln die europäischen Leitungen heiß. Stefan Kornelius, Sprecher der Bundesregierung, gab bekannt, dass Merz gemeinsam mit anderen Regierungschefs und den wichtigsten Köpfen der EU Selenskyj zum gemeinsamen Austausch rief – Teilnahme von NATO-Chef Rutte inklusive. Selenskyj schilderte seinen Eindruck vom Treffen mit Trump als „konstruktiv“. Die europäischen Partner wiederum betonten ihre Unterstützung und wie wichtig die transatlantische Allianz gerade in den aktuellen Wirren ist. Einigkeit herrschte dabei wohl besonders in einem Punkt: Man will den Druck auf Russland erhöhen, nötigenfalls mit dem mittlerweile 19. Sanktionspaket und der Einfrierung russischer Staatsgelder. Abschließend versprach Friedrich Merz, dass Deutschland – Seite an Seite mit den EU-Partnern – weiter voll hinter der Ukraine stehe. "Jetzt, nach Trumps Signalen und einem kollektiven Abgleich, heißt es für uns: gemeinsam dranbleiben und die nächsten Schritte abstimmen. Ein Frieden für die Ukraine ist unser Ziel – braucht aber offensichtlich mehr als freundliche Worte." – so oder so ähnlich klang es aus den Gängen der Kanzlei. Und irgendwo bleibt das Gefühl: Zwischen Telegrammstil und politischer Dringlichkeit ist immer noch Platz für Zweifel und Hoffnung.

Im Anschluss an das Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj und Donald Trump haben führende europäische Politiker gemeinsam mit EU-Spitzenvertretern und dem neuen NATO-Generalsekretär Mark Rutte eine Telefonkonferenz mit Selenskyj gehalten. Thema waren unter anderem die Fortsetzung und Intensivierung der westlichen Unterstützung der Ukraine sowie eine zusätzliche Verschärfung der EU-Sanktionen gegen Russland, inklusive der Nutzung eingefrorener russischer Staatsvermögen für den Wiederaufbau. Aus aktuellem Pressespiegel: Die Diskussion in Europa dreht sich weiterhin um die Verteidigungsfähigkeit und die Frage, wie die transatlantische Allianz nach der US-Wahl künftige Maßnahmen abstimmen kann. Aus den jüngsten Berichten auf taz.de und spiegel.de geht hervor, dass viele EU-Staatschefs verstärkt auf europäische Autonomie setzen, während gleichzeitig die Angst vor einer erneuten Abschwächung amerikanischer Unterstützung im Raum steht. Die NATO drängt laut tagesschau.de auf noch schnellere und koordiniertere Waffenlieferungen sowie eine klare Kommunikationsstrategie gegenüber Moskau.

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