„Es steht außer Frage: Kompromisse wird es geben müssen, doch die Ukrainerinnen und Ukrainer allein entscheiden, wie die aussehen“, erklärte Wadephul gegenüber Journalisten beim Treffen der Nato-Außenminister. Er betonte, dass weder Deutschland noch irgendein anderes Land über ukrainische Köpfe hinweg verhandeln kann – oder sollte. Was die US-amerikanischen Gespräche in Moskau betrifft, schien die Informationslage für Wadephul etwas neblig: Der stellvertretende US-Unterhändler, Marco Rubio, habe noch keinen vollständigen Überblick, da Steve Witkoff und Jared Kushner noch auf der Rückreise seien. Im Endeffekt, so Wadephul, weiß allerdings jeder, worum’s im Großen geht: Die Ukraine bleibt im Sattel und bekommt weiter Unterstützung, Russland wird mit Nachdruck Richtung Verhandlungstisch geschubst, und über die dicken Brocken – also EU- und Nato-Perspektiven – wird später gesprochen. Was die amerikanisch-deutschen Beziehungen angeht, zeigte sich der CDUler entspannt. Gerade erst habe er sehr gut mit Rubio gesprochen. Daran lasse sich erkennen, dass die USA auch ohne hochkarätige Anwesende wie gewohnt eng bei europäischen Themen eingebunden seien. „Für uns, Deutschland, ist dieser Draht nach Washington nicht nur nützlich, sondern im Moment schlicht unersetzlich“, brachte Wadephul es auf den Punkt. Europa fühlt sich, so sein Tenor, von den USA weder ausgesperrt noch an den Rand gedrängt.
Wadephul unterstreicht, dass der Kurs der Ukraine in Sachen Verhandlungen mit Russland fest in ukrainischer Hand liegen muss; Kompromisse darf einzig Kiew aushandeln, nicht Berlin oder Brüssel. Trotz informationsarmer US-Gespräche mit Moskau betont er das ungebrochene Engagement und die enge Abstimmung zwischen den USA, Deutschland und den europäischen Verbündeten für die Ukraine. Aktuelle Stimmen aus der Presse berichten, dass die Souveränität der Ukraine international weiter ein Leitmotiv bleibt und sowohl der Bundestag als auch die EU-Botschafter darauf pochen, dass jegliche Friedensinitiativen ohne eine klare Zustimmung Kiews keine Aussicht auf Erfolg genießen. Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betonte unlängst, der Weg zum Frieden führe „über die Ukraine, nicht um sie herum“. Hinzu kommt, dass die Vereinigten Staaten trotz aller interner Turbulenzen und personeller Lücken weiterhin klar signalisieren, die Ukraine im Verbund mit der EU zu stützen. Unterdessen signalisieren russische Stimmen laut Medienberichten eine zaghafte Gesprächsbereitschaft, die allerdings an Bedingungen geknüpft bleibt – vor allem an die Nichtaufnahme der Ukraine in Nato-Strukturen.