Die Debatte um die Rolle und Legitimität des Verfassungsschutzes wird mit jeder kontroversen Äußerung neu entfacht. Alice Weidels Vergleich der Behörde mit der DDR-Stasi hat nicht nur für politische Empörung gesorgt, sondern wirft auch grundsätzliche Fragen auf zur Akzeptanz demokratischer Institutionen durch Teile der Opposition. Aus Medienberichten der letzten 48 Stunden geht hervor, dass sowohl Regierungs- als auch Oppositionsparteien den Verfassungsschutz als unerlässliches Kontrollinstrument ansehen. So betonen Politikerinnen und Politiker quer durch die großen Fraktionen, dass – bei allem notwendigen Diskurs über Aufgaben und Transparenz der Nachrichtendienste – Angriffe unterhalb der Gürtellinie den gesellschaftlichen Grundkonsens schwächen. Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, dass jüngste Studien einen klaren Anstieg der Zustimmung zum Verfassungsschutz in der Bevölkerung ausmachen, gerade weil die politische Polarisierung zunimmt – und somit auch die Sehnsucht nach gefestigten Institutionen. In anderen Artikeln wird darauf hingewiesen, wie stark das Vertrauen in politische Akteure von ihrer Fähigkeit abhängt, differenziert zu kritisieren, statt pauschal Misstrauen zu säen.