Zuwächse an US-Börsen: Debatte um Fed-Unabhängigkeit nach Entlassung von Gouverneurin

Am Dienstag verzeichneten die US-Börsen moderate Gewinne. Anleger richten ihren Blick besonders auf die Kontroverse zwischen Präsident Trump und der US-Notenbank nach der umstrittenen Entlassung einer Fed-Gouverneurin.

26.08.25 22:31 Uhr | 3 mal gelesen

Die amerikanischen Aktienmärkte zeigten sich zum Handelsschluss freundlich: Der Dow Jones kletterte auf 45.418 Punkte und legte damit um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vortag zu. Ähnliche Entwicklungen gab es beim S&P 500, der um 0,4 Prozent stieg und rund 6.465 Punkte erreichte. Auch der Technologieindex Nasdaq 100 legte mit 23.526 Punkten um 0,4 Prozent zu. Im Zentrum des Interesses stand Präsident Trumps Entscheidung, Lisa Cook, Mitglied des Direktoriums der US-Notenbank (Fed), abzuberufen. Dies sorgte für Unruhe, denn noch im Mai hatte das oberste US-Gericht die Autonomie der Zentralbank unterstrichen. Lisa Cook verweist darauf, dass der Präsident laut Gesetz gar nicht das Recht habe, ein Fed-Mitglied ohne wichtigen Grund zu entlassen. Die Fed betonte, dass sie Gerichtsurteile in dieser Sache anerkennen werde. Experten befürchten, dass ein solcher Streit bis vor den Supreme Court ziehen könnte, der mit einer republikanischen Mehrheit besetzt ist. Während Investoren eine Zinssenkungspolitik befürworten, könnten politische Eingriffe in die Zentralbank ein erhebliches Risiko für die Wirtschaft darstellen. Der Euro zeigte sich gegenüber dem US-Dollar leicht fester und kostete am Dienstagabend 1,1637 Dollar. Der Goldpreis kletterte auf 3.390 Dollar je Feinunze (+0,7 Prozent), was einem Grammwert von 93,67 Euro entsprach. Beim Ölpreis gab es hingegen Verluste: Ein Barrel der Nordsee-Sorte Brent notierte mit 67,33 Dollar um 2,1 Prozent niedriger als am Vortag.

Der Konflikt zwischen Präsident Trump und der US-Zentralbank löst Nervosität an den Finanzmärkten aus. Die Unabhängigkeit der Fed gilt als Grundlage für eine stabile Geldpolitik, weshalb die Justiz möglicherweise letztlich entscheiden muss, ob ein Präsident ein Fed-Mitglied ohne weiteres entlassen darf. In den vergangenen Tagen gab es zudem verstärkte Debatten über die Risiken einer politischen Einflussnahme auf Notenbanken und die Folgen für den US-Dollar und die internationalen Märkte. Laut aktueller Berichterstattung schwanken die Märkte weiterhin angesichts der Unsicherheit über den zukünftigen Kurs der Geldpolitik in den USA und mögliche Personalentscheidungen. Weitere Unsicherheiten ergeben sich aus den jüngsten Inflationsdaten, die eng mit der Zinspolitik der Notenbank verknüpft sind. Auch internationale Leitmedien berichten über den grundsätzlichen Trend einer zunehmenden Politisierung von Zentralbanken weltweit, was für die Stabilität von Finanzsystemen eine Herausforderung werden könnte. Neue Stimmen aus Wirtschaft und Politik mahnen zur Bewahrung der institutionellen Unabhängigkeit, um internationale Kapitalflucht und Vertrauensverluste zu verhindern. Laut Experten zeigen die Märkte kurzfristige Gewinne, bleiben aber anfällig für politische Schocks, wobei Gold und andere sichere Anlageformen als „sicherer Hafen“ profitieren.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Ein Artikel der Süddeutschen Zeitung analysiert ausführlich, wie Präsident Trumps Eingriffe und die aktuelle Unsicherheit hinsichtlich der Fed-Führung das Vertrauen der Anleger belasten. Es wird auch darauf eingegangen, warum die Unabhängigkeit der Zentralbank ein Eckpfeiler stabiler Fiskalpolitik bleibt und wie die Märkte auf die Unsicherheiten reagieren. Darüber hinaus wird erläutert, dass sich ein solches Vorgehen in internationalen Finanzströmen widerspiegeln kann, insbesondere bei Flucht in sichere Anlageklassen wie Gold und Staatsanleihen. Quelle: Süddeutsche Zeitung

Die FAZ berichtet in einem aktuellen Leitartikel darüber, dass der mögliche Gang vor den Supreme Court eine lange Phase der Unsicherheit nach sich ziehen könnte. Es wird beleuchtet, wie die Präsidentenbefugnisse gegenüber unabhängigen Institutionen in den USA traditionell gehandhabt werden und welche Folgen eine stärkere Politisierung für die Mittelstandsfinanzierung und die Kreditvergabe der Notenbank haben könnte. Auch wirtschaftshistorische Vergleiche werden gezogen, um die aktuelle Situation besser einzuordnen. Quelle: FAZ

Spiegel Online bietet eine aktuelle Übersicht der wichtigsten Reaktionen an den internationalen Märkten auf die Einmischung der Politik in die Notenbankarbeit der USA. Der Artikel geht auf die Volatilität von Aktien- und Währungsmärkten ein, analysiert die Schwankungen beim Dollar und Börsenindizes und befragt Marktexperten zu möglichen Langzeitrisiken. Abschließend wird diskutiert, wie Anleihen, Gold und alternative Investments von der aktuellen Unsicherheit profitieren und wie Investoren sich positionieren. Quelle: Spiegel

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