Die Stimmung im Saal hätte man fast schneiden können – über 1200 Menschen feierten, lachten, sangen mit. Moderiert wurde der Abend von der energiegeladenen Aminata Belli; am Mischpult hielt JC Zeller, auch bekannt als 1LIVE-DJ, die Spannung hoch.
Preisträger 2025: Eine Liste voller Überraschungen und Wiederholungstäter
Zartmann ist ein Name, an dem in diesem Musikjahr niemand vorbeikam. Nach dem geteilten Sieg 2024 holte er sich die doppelte Krone: „Bester Künstler“ und für „Tau mich auf“ den „Besten Song“ – ein beinahe schon logischer Siegeszug, aber einer, der trotzdem Jubelstürme entfachte.
Nina Chuba, spätestens seit „Wildberry Lillet“ fest im Deutschpop verankert, bestieg auch 2025 wieder das Siegertreppchen. Ihr Album „Ich lieb mich, ich lieb mich nicht“ macht die 24-Jährige zur „Besten Künstlerin“ – eine wiederholte Auszeichnung, die zeigt: Ihre Zeit ist nicht vorbei.
Ski Aggu setzte mit „Palermo“ und seinem sechsten Preis innerhalb von drei Jahren einen Meilenstein im Hip-Hop. Locker-leichte Sommerbeats, eine Spur Nostalgie, viel gute Laune – „Bester Hip-Hop Song“.
Provinz überzeugten in der Sparte Alternative mit dem Song „Walzer“ – dritter Gewinn, um exakt zu sein. Frontmann Vincent tanzt mittlerweile fast schon traditionsgemäß auf den Konzerten mit Fans zu diesem Song.
Gegen Tempo und Erwartungen gewann Filow und Ikkimels Track „Jiggy“ die Kategorie „Bester Party Song“ – eine neue Rubrik, der sie mit ihrer cleveren Mischung aus Retro und Gegenwarts-Pop sofort ihren eigenen Stempel aufdrückten. Dass Ikkimel zusätzlich als „Bester Newcomer“ ausgezeichnet wurde (Debüt-Album „Fotze“!), unterstreicht ihren Einfluss.
FiNCH durfte diesmal verdient die Auszeichnung „Bester Live Act“ nach einer durchgetanzten Festivaltour und neuem Album („Schluss mit lustig“) entgegennehmen.
Nico Santos bewies mit „Santos“ – seinem ersten komplett deutschen Album und Star-Gästen wie Sido & Shirin David – dass Pop große Gefühle in deutschen Landen machen kann. Er holte glanzvoll die neue Krone als „Bester Pop Act“.
Der Sonderpreis ging unter lauten „Standing Ovations“ an Juan Moreno und Sinan Sevinç für ihr literarisches Werk „BABO – DIE HAFTBEFEHL STORY“. Dieses Buch berührte die Debatte um Identität, Pop und Politik auf vielen Ebenen.
Den Preis „Beste Unterhaltung“ erhielt Tahsim Durgun. Überreicht von Parshad, würdigte sie in einer klugen, fast poetischen Rede Durguns Gabe, Humor als Brücke zwischen Welten zu bauen: „Er schafft Räume, in denen Menschen sich zeigen können – und das mit einer Verbindlichkeit, die man spürt.“
Zwischenleuchten: Live-Performances & klug gesetzte Pausen
Zu den Höhepunkten gehörten Performances von WizTheMC, der mit Streichquartett seinen Hit „Show Me Love“ dargeboten hat – eine interessante Kombination, fast wie ein akustischer Kurzurlaub. Paula Hartmann und Berq lieferten mit „Gegenteil von Glück“ einen echten Gänsehautmoment. FiNCHs Party-MashUp zeigte, weshalb kein Weg an ihm vorbeiführt, wenn es um Live-Atmosphäre geht. Kraftklub und Faber, Marteria und Tokio Hotel komplettierten das Line-up – letztere schlossen mit „Changes“ die Show voller Energie ab.
1LIVE durfte sich am Ende über mehr als 2 Mio. abgegebene Stimmen beim Publikumsentscheid freuen – ein neuer Beweis, wie lebendig der Preis in der deutschen Musikkultur verankert ist. Die Verleihung gab es live und im Stream (WDR, 1LIVE-Website, Radio, YouTube), und für Nachzügler steht die Aufzeichnung in der ARD-Mediathek bereit.
Wer nebst Musik auch gesellschaftlichen Raum schaffen kann, durfte sich über Applaus und öffentliche Aufmerksamkeit freuen. Die Show bot, wie Schiwa Schlei (1LIVE/COSMO) sagt, „großartige Momente, aber auch Platz für Nachdenklichkeit. Das ist moderne Popkultur.“
Die 1LIVE Krone 2025 hat einmal mehr gezeigt, wie eng musikalische Trends, gesellschaftliche Debatten und echte Publikumsnähe im hiesigen Popkosmos verwoben sind. Bemerkenswert ist, wie die neuen Preiskategorien – etwa für den besten Party Song und den besten Pop Act – den Wandel der deutschen Musikszene spiegeln und Newcomerinnen wie Ikkimel unmittelbar ins Scheinwerferlicht rücken. Diese Dynamik wird durch neue mediale Wege, etwa Livestreams und Social-Media-Kampagnen, verstärkt. Erweiternd fällt auf, dass mit Juan Moreno und Sinan Sevinç auch gesellschaftspolitisch relevante Themen – wie die Biografie von Haftbefehl – im Show-Rahmen honoriert wurden, was den Preis von einer bloßen Musik-Ehrung unterscheidet und die multikulturelle Realität Deutschlands spiegelt (laut taz und Spiegel wird der Einfluss der deutschsprachigen Pop- und Hip-Hop-Kultur auf Diskurs und Identitätsbildung 2024/25 intensiver diskutiert, siehe Startseiten taz und Spiegel). Außerdem berichtet die Süddeutsche Zeitung aktuell von einer wachsenden Bedeutung von Social Media in der Selbstvermarktung junger Musikerinnen und Musiker, wodurch direkte Publikumsbeteiligung wie beim Voting der 1LIVE Krone ein immer gewichtigeres Kriterium für Ruhm, Charts und Authentizität wird (Quelle: Süddeutsche Zeitung). Insgesamt steht die 1LIVE Krone 2025 für ein Popverständnis, das Diversität, Partizipation und Haltung als zentrale Eckpfeiler sieht.