75 Jahre Glücksmoment: Rabbel lässt Pralinen-Legende 'Die Himmlischen' wieder aufleben

Westerkappeln – Auch nach einem Dreivierteljahrhundert sind 'Die Himmlischen' so gefragt wie eh und je – obwohl sie zuletzt eine Weile von der Bildfläche verschwunden waren. Erst vor kurzem hat Confiserie Rabbel die Kultpralinen nach dem historischen Originalrezept erneut ins Sortiment aufgenommen und vertreibt sie nun wieder. Für Geschäftsführer Christian Rabbel ist das Ganze mehr als nur eine Wiederaufnahme – es ist eine kleine Wiederauferstehung eines regionalen Pralinen-Klassikers mit ganz eigener Strahlkraft, wie die überwältigende Resonanz zeigt.

heute 12:37 Uhr | 11 mal gelesen

Die Pralinen-Spezialität 'Die Himmlischen' erblickte 1950 unter der Regie von Karl Leysieffer in Osnabrück das Licht der Welt. Nach dem Chaos und der Zerstörung des Zweiten Weltkriegs bauten Karl und Ursula Leysieffer die 1909 gegründete Manufaktur wieder auf, eröffneten 1948 neu – und schufen, eher zufällig, ihren cremigen Trüffel. Zunächst als 'Sahnetrüffel' nur in der Nachbarschaft verkauft, wurden die Pralinen bald zum Kassenschlager – ihre Taufgeschichte beinahe märchenhaft: Ein begeisterter Priester fand sie schlicht „himmlisch“, und 1972 war der Produktname geboren. Man kann sich kaum vorstellen, wie viele Kindheitserinnerungen und sentimentale Genussmomente seitdem mit dem Namen 'Die Himmlischen' verbunden sind – nicht nur in Osnabrück. Auch Familiengeschichte steckt drin: Christian Rabbel, der heutige Geschäftsführer aus Westerkappeln, ist selbst in Osnabrück geboren, sein Vater lernte das Handwerk bei Leysieffer. Seit Rabbel im Oktober 2025 die legendäre Marke neu aufgelegt hat, kennt die Bestellflut kaum Grenzen – mehrtausende Pralinen verlassen nun in Handarbeit täglich die Werkstatt, werden online, direkt vor Ort oder in zahlreichen Läden im Land verkauft. Für viele Menschen war das Comeback nach dem Niedergang der Leysieffer-Confiserie wie eine süße Rückführung in die Vergangenheit – Geschmack als Reise in die Erinnerungswelt. Zum Jubiläum hat Rabbel die Praline schonend modernisiert: weniger Zucker, keine Verwendung von Palmfett aus Nachhaltigkeitsgründen und dafür exzellente belgische Kuvertüre. Auch neue Produkte wie der „Leysieffer Sekt“, knusprige Mandelblätter mit Schoko und Marzipan mit Röstnote gehören spätestens jetzt zum Angebot. Die feierliche Jubiläumsausgabe – goldverpackt, 75 Gramm schwer – gibt es passend zum Fest. Familienbetrieb und Tradition, aber keine Berührungsängste mit behutsamen Neuerungen – das ist nun der rote Faden. Und dass ein Stück Praline manchmal eben mehr ist als nur eine Süßigkeit, sondern ein Päckchen voll Heimatgefühl, das zeigen die vielen kleinen persönlichen Nachrichten, die Christian Rabbel und sein Team seit dem Neustart erreichen. Irgendwo zwischen Nostalgie und handwerklicher Moderne liegt das Erfolgsgeheimnis von 'Die Himmlischen'.

Mit dem 75-jährigen Jubiläum der legendären Praline 'Die Himmlischen' feiert die Confiserie Rabbel nicht nur nostalgisches Handwerk, sondern auch einen Neustart nach turbulenten Jahren, die mit der Insolvenz der Marke Leysieffer endeten. Die Kombination aus Tradition – wie der Treue zum Ursprungsrezept – und zeitgemäßen Anpassungen etwa beim Zucker- und Fettgehalt, spricht dabei sowohl alteingesessene Fans als auch ein jüngeres, bewussteres Publikum an. Von der Produktion in Handarbeit bis zu kreativen neuen Begleitprodukten – etwa dem hauseigenen Sekt oder neu interpretiertem Marzipan – markiert Rabbel einen Spagat zwischen nostalgischer Rückbesinnung und mutiger Frische. Aktuelle Entwicklungen auf dem Süßwarenmarkt, etwa der Trend zu nachhaltigen Zutaten, der Wunsch der Verbraucher nach weniger Zucker und das Revival traditionsreicher Marken, spielen Rabbel und Leysieffer aktuell in die Hände. Erst jüngst berichtete zum Beispiel die Süddeutsche Zeitung von einer wachsenden Nachfrage nach regionalen Qualitätsprodukten mit authentischer Geschichte im Süßwarensegment. Auch Klimaschutzaspekte rücken stärker in den Fokus, etwa mit palmölfreien Rezepturen oder dem Bezug hochwertiger Rohstoffe, wie Rabbel sie praktiziert. Laut Branchenexperten wandelt sich die Rolle regionaler Confiserien: Traditionelle Süßwaren, die Herz und Handwerkskunst verbinden, werden zunehmend als Gegenentwurf zur seelenlosen Industrieware wahrgenommen – so kann die Rückkehr eines Klassikers wie 'Die Himmlischen' durchaus als Symbol für eine neue Wertschätzung des Handgemachten gelten.

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