Private Banking in Deutschland: Mehr Vermögen, neue Herausforderungen

Private Banking in Deutschland erlebt derzeit einen beachtlichen Wachstumsschub. Angetrieben von einer positiven Marktentwicklung und steigenden Vermögen, verzeichnen die Segmente Private Banking und Wealth Management 2024 ein zweistelliges Wachstum. Laut der neuen Studie von zeb Consulting bleibt der Trend stabil – bis 2030 könnte das Vermögen vermögender Deutscher auf über 8,5 Billionen Euro klettern.

heute 12:37 Uhr | 9 mal gelesen

Seltsam, wie leise solch große Zahlen ausfallen können: 2024 stieg das Potenzial für Erträge im deutschen Private Banking um satte 4,7 Prozent auf 22,1 Milliarden Euro. Gleichzeitig legte die Ertragsmarge noch einen Basispunkt oben drauf und pendelte bei 69 Basispunkten – ein Niveau, das viele Marktbegleiter gerne hätten. Besonders interessant ist: Seit 2021 kommen die Zuwächse nicht mehr hauptsächlich aus Zinsen, sondern erstmals sind es Provisionen, die das Geschäft vorantreiben. Wenn man einen Schritt zurücktritt, fällt auf: zeb hat sich 2024 wieder auf 13 klassische deutsche Privatbanken konzentriert und deren Entwicklung über mehrere Jahre hinweg genau betrachtet. Die Veränderungen sind dabei nicht nur finanzieller Natur. Vielmehr sind es feine, manchmal fast unsichtbare Trends und neue Wachstumsfelder – etwa im Immobiliengeschäft oder bei der Nachlassregelung –, die zukünftig das Feld bestimmen könnten. Unterschätzt wird bei Banken gerne noch das Latente in Bereichen wie Finanzierung für Wohlhabende; hier erkennt das Team von zeb ein nie genutztes Ertragspotenzial von fast 6 Milliarden Euro. Die Behäbigkeit einiger Institute resultiert vielleicht aus der Sorge, bestehende Stammkunden nicht 'zu verschrecken' – Chancen liegen jedoch genau dort, wo noch Unsicherheit herrscht. Was die regionalen Unterschiede angeht: Deutschlands große Städte – also München, Hamburg oder Frankfurt/Rhein-Main – teilen sich mehr als die Hälfte des Kuchens. Kein Wunder, dort hockt das Geld, dort sitzen auch die Kunden, die mit Erwartungen an Beratung und Service nicht eben sparsam sind. Doch auch abseits der Metropolen gibt es Bewegung, speziell Genossenschaftsbanken und Sparkassen wittern in bislang wenig beachteten Regionen das große Los. Hinzu kommt, dass zunehmend Auslandsbanken auf den deutschen Markt drängen und regionale Institute auf einmal in einer Liga mitmischen wollen, die zuvor nicht einmal als Option galt. Auf Bankenseite zeigen die klassischen Privatbanken im Durchschnitt zwar weniger Wachstum bei den Assets (plus 3 Prozent) als der Gesamtmarkt, aber sie holen beim Ergebnis – getrieben vor allem durch Beratungshonorare – kräftig auf. In der DACH-Region läuft es für deutsche Institute sogar besser als für Kollegen aus der Schweiz oder Österreich, was die Margen angeht. Allerdings, und das sei an dieser Stelle ruhig kritisch angemerkt, reicht klassisches Banking zusehends weniger: Wer hier vorne bleiben will, sollte auf digitale Beratung, angenehmere Abläufe und punktgenaues Service-Design setzen, meint zumindest das Team um Markus Bräckle von zeb. Die eigentliche Frage ist: Wie lange wird dieser Aufschwung anhalten, und welche Bank hat den Mut, die digital-affinen 'NextGen-Kunden' wirklich mitzudenken? Neugierig? Alle Details gibt es auf der Webseite von zeb Consulting.

Das Privatkundengeschäft der deutschen Banken steht trotz vielfältiger Herausforderungen vor einer ausdauernden Wachstumsphase, getragen insbesondere durch steigende Provisionserträge und den Boom bei Dienstleistungen rund um Immobilien, Nachlass und Stiftungen. Die Studie unterstreicht, dass rund 38 Prozent der Erträge beider Segmente (Private Banking und Wealth Management) mittlerweile außerhalb des traditionellen Einlegen- und Wertpapiergeschäfts erwirtschaftet werden – Bereiche wie Immobilienfinanzierung oder Nachlassmanagement sind noch lange nicht ausgereizt. Gleichzeitig verdichten sich die Aktivitäten auf wenige große urbane Zentren, während in unterversorgten Regionen neue Chancen für Institute entstehen; auffällig dabei ist auch die zunehmende Konkurrenz durch ausländische Anbieter und die Geschwindigkeit, mit der Institute digitale Beratungsformate und neue Lösungen wie Stiftungsmanagement oder Family-Office-Services entwickeln. Ein Blick in aktuelle Medienthemen zeigt zudem: Die Finanzbranche in Deutschland steht unter dem Druck, Prozesse zu optimieren und die in den kommenden Jahren im großen Stil stattfindenden Vermögensübertragungen zwischen den Generationen auch serviceseitig zu begleiten. Banken investieren dafür vermehrt in digitale Beratung, automatisierte Prozesse und differenzierte Kundenerlebnisse – laut mehreren aktuellen Nachrichtenquellen treiben vor allem etablierte Häuser und Direktbanken den Umbau voran. Parallel verschärft sich der regionale Wettbewerb, und die Frage, wie Institute ihre Rolle entlang der 'Kundenreise' künftig definieren, bleibt eine der spannendsten Herausforderungen für die kommenden Jahre.

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