„Das halte ich für einen riskanten Weg – man muss bei Klimazielen konsequent bleiben, will man wirklich etwas bewegen“, betont Gerhard Hillebrand, Verkehrspräsident des ADAC, im Gespräch mit der NOZ. Der Club stehe laut Hillebrand klar zum Pariser Klimaschutz-Abkommen; Klimaleugnung sei schlicht eine Sackgasse. Hintergrund sind Vorschläge aus Wirtschaftskreisen, die das Setzen ehrgeiziger Ziele als wirtschaftsschädlich einstufen möchten – für den ADAC bleibt das dennoch kein Argument. Hillebrand plädiert stattdessen dafür, den Emissionshandel auch auf Fahrzeuge auszuweiten, um ein stärkeres Preissignal für Sprit zu setzen – das schaffe, so seine Logik, tatsächlich einen Anlass für Verbraucher, umzurüsten.
Eigentlich sollte ab Anfang 2027 EU-weit Sprit mit einer CO2-Abgabe belegt werden, doch vor allem der Widerstand in osteuropäischen Ländern verschiebt die Einführung nun auf Januar 2028. Hillebrand hält die Verzögerung für sinnvoll, sofern Menschen tatsächlich die Möglichkeit bekommen, auf klimafreundlichere Fahrzeuge zu wechseln, statt nur mehr zu zahlen.
Die EU-Kommission hat sich auf deutschen Druck hin zuletzt dafür ausgesprochen, das ursprüngliche Verbot für neue Verbrenner ab 2035 aufzuweichen. Nach dem Vorschlag dürften auch nach 2035 weiterhin modernisierte Diesel und Benziner verkauft werden, solang die Emissionen der Flotten europaweit um insgesamt 90, nicht 100 Prozent sinken. Hillebrand sieht diese Öffnung für verschiedene Antriebsarten zwar grundsätzlich positiv – aber der Fokus allein auf Elektroautos sei ein Fehler. Vor allem fehle es bislang an einem echten Anreiz für alternative Kraftstoffe im Bestand. Alltagstauglichkeit gehe dabei fast schon unter.
Kurz gesagt: Der ADAC spricht sich dagegen aus, beim Klima an Tempo zu verlieren – auch wenn politische Kompromisse manchmal nötig sind. Der Verkehrsclub fordert, dass Maßnahmen wie Emissionshandel Fahrt aufnehmen und echte Alternativen, einschließlich E-Fuels, gefördert werden. Brisant in dem Zusammenhang ist, dass diese Klimadiskussion auf äußerst wackligem Fundament steht, denn die EU rangelt intern stark um das richtige Maß zwischen Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit – und die Widerstände kommen nicht nur von einzelnen Lobbygruppen, sondern sind tatsächlich europaweit spürbar und politisch tief verankert.
Laut einem aktuellen Artikel in der Süddeutschen Zeitung gibt es zahlreiche Kontroversen um das EU-Klimapaket: Osteuropäische Staaten und einige Gruppen in Deutschland fordern mehr Flexibilität beim geplanten Ausstieg aus Verbrenner-Technologien und sprechen offen von möglichen wirtschaftlichen Schäden, genau das adressiert der ADAC hier kritisch (Quelle: [Süddeutsche Zeitung](https://www.sueddeutsche.de)). Die taz meldet, dass die Verschiebung des CO2-Preises als Kompromiss gilt – doch Klimaschützer befürchten, dass wichtige Impulse verloren gehen und Konsumenten nicht genügend echte Alternativen zur Verfügung gestellt werden (Quelle: [taz](https://taz.de)). Zeit Online berichtet außerdem, dass die Industrie bei Lockerungen klare Vorteile für bestehende Geschäftsmodelle sieht, während Umweltverbände und Klimaforscher dies als Rückschritt betrachten, wodurch ein grundsätzlicher Konflikt zwischen Modernisierung und Bewahrung alter Strukturen deutlich wird (Quelle: [Zeit Online](https://www.zeit.de)).