Annika Sehl neu im Gremium für Medienaufsicht – Fernsehrat trifft Entscheidung

Mit Start des 7. Medienstaatsvertrags wurde ein neuer Medienrat ins Leben gerufen. Prof. Dr. Annika Sehl gehört nun zu den sechs unabhängigen Medienexpertinnen und -experten, die die Qualität und Umsetzung öffentlich-rechtlicher Medienangebote kritisch prüfen und begleiten sollen.

heute 11:56 Uhr | 16 mal gelesen

Die Zusammensetzung des neuen Medienrats folgt einem recht ausgeklügelten Prinzip: Zwei der Expertinnen beziehungsweise Experten bestimmt die Gremienvertreterkonferenz der ARD, je ein weiteres Mitglied wird vom ZDF-Fernsehrat und dem Deutschlandradio-Hörfunkrat entsandt. Zwei Posten besetzen die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Bundesländer. Alle Mitglieder arbeiten unabhängig und sind bei ihrer Arbeit an keine direkten Vorgaben oder Weisungen gebunden, was im Medienbereich nun wirklich keine Selbstverständlichkeit ist. Zu Prof. Dr. Annika Sehl selbst: Ihre akademische Heimat hat sie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, seit 2022 bekleidet sie dort den Lehrstuhl für Journalistik mit Fokus auf Medienstrukturen und Gesellschaft. Im Zentrum ihrer Forschung stehen öffentlich-rechtliche Medien, Wandel durch Digitalisierung und der Umgang mit gesellschaftlichen Kontroversen im Journalismus. Außerdem ist sie international gut vernetzt, etwa als assoziierte Forscherin am Reuters Institute for the Study of Journalism in Oxford. Das klingt alles sehr wissenschaftlich – aber letztlich heißt das: Sie weiß, wie Journalismus heute tickt und woran es unter Umständen hakt (was übrigens auch regelmäßig Diskussionsstoff liefert, wenn man mit Kollegen oder Studierenden spricht). Wer etwas tiefer graben möchte, findet mehr zu ihrem Werdegang online unter ku.de/sehl-biografie. Presseanfragen zum Thema beantwortet beim ZDF Jan Holub, erreichbar im Bereich Fernsehrat und Verwaltungsrat.

Annika Sehl ist als Medienwissenschaftlerin zur neuen Prüferin der öffentlich-rechtlichen Medien in den Medienrat gewählt worden – ein Gremium, das im Zuge des modernisierten 7. Medienstaatsvertrags eigens geschaffen wurde. Ihre Rolle besteht darin, gemeinsam mit anderen unabhängigen Fachleuten die Qualität und Auftragserfüllung von ARD, ZDF und Deutschlandradio objektiv zu bewerten. Die Debatte um die Unabhängigkeit der Medienaufsicht spitzt sich dabei erneut zu, denn gerade vor dem Hintergrund zunehmender politischer und gesellschaftlicher Spannungen steht viel auf dem Spiel: Wie unabhängig können Gremien arbeiten, wenn sie zugleich auf politische Berufungen und institutionelle Nominierungen angewiesen sind? Gleichzeitig sorgt die gestiegene Bedeutung des digitalen Wandels für neue Herausforderungen: Wie bleibt öffentlich-rechtlicher Journalismus relevant und vertrauenswürdig in einer sich fragmentierenden Medienlandschaft? – In aktuellen Medienberichten (u.a. der Süddeutschen, FAZ und der ZEIT) wird die Berufung Sehl als ein Signal für mehr Transparenz und wissenschaftliche Fundierung im öffentlich-rechtlichen Mediensystem gewertet, allerdings warnen Stimmen vor allzu großen Erwartungen an die Wirkkraft dieses neuen Rates angesichts bestehender Interessenkonflikte und fehlender Sanktionsmöglichkeiten.

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