Neubeginn auf dem Dach Sachsens: Die Pyramide von Oberwiesenthal leuchtet wieder

Oberwiesenthal, dem Himmel nah – Die imposante Weihnachtspyramide prägte das Stadtbild über Jahrzehnte, nun jedoch stand sie vor einer ungewollten Verschnaufpause. Nach einem halben Jahrhundert treuer Dienste machte die Witterung dem Wahrzeichen schwer zu schaffen, bis es 2025 abgebaut werden musste. Was als herber Verlust erschien, wurde zum Auslöser für ein außergewöhnliches Gemeinschaftsprojekt. Der MDR hält diese kunstvolle Wiederauferstehung in einer neuen Doku fest: 'Die Pyramide von Oberwiesenthal' – ab 12. Dezember in der ARD Mediathek und an Heiligabend um 19 Uhr im MDR Fernsehen, für alle Sinne zugänglich.

heute 11:34 Uhr | 28 mal gelesen

Seit dem Ende des vergangenen Winters streifen Martin Reißmann und Mario Unger-Reißmann durch Werkstätten und verschneite Straßenecken Oberwiesenthals. Ihre Aufnahmen zeigen mehr als Holz, Farbe und Sägemehl – sie fangen auf, wie Menschen zu neuem Leben fürs alte Wahrzeichen beitragen. Zwischen Tradition und Gegenwart entstehen neue Pyramidenfiguren, teils mit einem Augenzwinkern echten Dorfbewohnern nachempfunden – manchmal erkennt sich die eine oder der andere sogar wieder. Und während das Herz dieser kleinen Stadt im Erzgebirge für das traditionsreiche Bauwerk schlägt, erzählen Alt und Jung von Erinnerungen, Stolz und allerhand Missgeschicken aus fünfzig Jahren Turmgeschichte. Die Pyramide steht also für mehr als weihnachtliches Drehen – sie spinnt das unsichtbare Band der Gemeinschaft weiter. Seit dem ersten Adventswochenende glitzert sie wieder in voller Pracht im Ortskern – mit der Handschrift all jener, die sie so sehr schätzen.

Das erneute Errichten der Oberwiesenthaler Weihnachtspyramide ist weit mehr als Handwerkskunst: Es zeigt, wie tief verwurzelt lokale Bräuche in der Identität einer Gemeinschaft sind. Auch regionale Medien betonen, dass das Projekt Menschen unterschiedlichster Generationen zusammenbringt und ihnen einen gemeinsamen Sinn stiftet. Darüber hinaus bekommt der Wert von traditionellem Handwerk, das angesichts moderner Schnelllebigkeit oft übersehen wird, hier eine Bühne. Recherchen zeigen: Ähnliche Projekte zur Restaurierung historischer Wahrzeichen und Pflege regionaler Festkultur finden derzeit vielerorts Aufmerksamkeit, nicht zuletzt als Gegenbewegung zur Verlustangst in einer sich rasant wandelnden Welt.

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