Azubi-Studie rückt Wissenslücken und Kommunikationsdefizite im dualen System ins Licht

Aktuelle Erkenntnisse aus der großangelegten Studie zur Lage der dualen Ausbildung zeigen: Junge Auszubildende fühlen sich durchaus gestärkt, allerdings hapert es an gegenseitigem Verständnis, Feedback – und fundamentalem Wissen um ihre soziale Absicherung.

15.10.25 12:41 Uhr | 56 mal gelesen

Rund 5.500 Schüler, Auszubildende und duale Studenten sowie über 1.600 Ausbildungsleiter nahmen dieses Jahr an der größten doppelperspektivischen Online-Befragung Deutschlands zum dualen Ausbildungssystem teil. Interessant? Definitiv, denn das Bild, das dabei entsteht, hat Risse – gerade beim Thema Rückmeldungen: Weniger als ein Drittel der Auszubildenden bekommt überhaupt regelmäßig Feedback und viele bemängeln, dass es meist nur einmal monatlich – oder noch seltener – passiert. Dabei wünschen sich die meisten eher kurze, häufige Feedbacks als seltene und ausführliche. Witzigerweise ist fast jedes zweite Feedback überhaupt nicht schriftlich dokumentiert; und etwa die Hälfte der Azubis weiß nicht einmal, wie sie selbst ihren Vorgesetzten Rückmeldung geben könnten. Einmal mehr beweist sich: Feedback-Kultur bleibt ein blinder Fleck. Doch da ist noch ein dicker Brocken: das Wissen über eigene Sozialversicherungen. Es klingt nach verstaubtem Amtsdeutsch, doch die Zahlen sind alarmierend – über 80% der befragten Schulabgänger wissen kaum etwas über Pflegeversicherung, ähnlich dramatisch sieht es bei Renten-, Unfall- und Krankenversicherung aus. Selbst unter den Azubis sind fast die Hälfte kaum informiert. Und das, obwohl sie diesen Themen eine hohe Relevanz zuschreiben. Es fehlt schlicht an Aufklärung, nicht an Interesse. Und sonst? Das duale Studium wächst zwar und der Großteil der Studierenden ist zufrieden, nur ist die viel beschworene Verbindung von Praxis und Theorie noch längst nicht optimal abgestimmt. Lediglich rund 40% finden die Koordination zwischen Betrieb und Hochschule wirklich gelungen. Gamification – also spielerische Elemente beim Lernen – bleibt beispielsweise größtenteils ein Wunschtraum; Betriebe setzen diese noch ausgesprochen zaghaft ein, obwohl das Interesse auf Azubi-Seite hoch ist.

Die Azubi-Recruiting Trends 2025 offenbaren insbesondere in Bezug auf Feedback-Kultur und Sozialversicherungswissen erhebliche Defizite im dualen Ausbildungssystem. Gerade die Vermittlung von Basiswissen zu sozialer Absicherung bleibt lückenhaft, obwohl sich die Auszubildenden hier bedeutend mehr Information wünschen. Ebenso zeigt sich, dass trotz positiver Selbstwahrnehmung der Azubis das Bewusstsein darüber bei den Ausbildern oft fehlt. Die Koordination dualer Studiengänge wird nach wie vor als verbesserungswürdig angesehen, insbesondere im Hinblick darauf, wie Theorie und Praxis miteinander verzahnt werden. Erweitert man den Blick durch neuere Berichterstattung, zeichnet sich auch bundesweit ein Mangel in Sachen Ausbildungsqualität, Auflistung sozialer Rechte und Transparenz ab – laut der Süddeutschen Zeitung betonen Experten, dass politisch dringender Handlungsbedarf besteht, um junge Menschen gezielter auf Arbeitsmarkt und Alltagsrealität vorzubereiten (inkl. lebensnaher Vermittlung von Versicherungs-, Steuer- und Rechtsfragen). Die Zeit berichtete jüngst, dass viele Betriebe aufgrund von Fachkräftemangel verstärkt um Nachwuchs buhlen, dabei aber gerade beim Thema betriebliche Sozialleistungen und Alltagskompetenzen Nachholbedarf haben. FAZ.net hebt zudem hervor, dass mehrere Initiativen zur Stärkung der dualen Ausbildung auf den Weg gebracht wurden – etwa mehr Beratungsstellen und digitale Lernangebote –, doch der Einstieg in diese Angebote läuft bislang schleppend.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Die Süddeutsche Zeitung analysiert umfassend die aktuellen Probleme und Trends der dualen Ausbildung in Deutschland und stellt fest, dass insbesondere die Wissensvermittlung zu Sozialversicherungen und Arbeitsrechten zu vage bleibt, während gleichzeitig die Komplexität des Arbeitsalltags für Auszubildende steigt (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

Die Zeit beleuchtet, wie der zunehmende Wettbewerb um Nachwuchskräfte in Verbindung mit unzureichender betrieblicher Begleitung junge Menschen oft ratlos zurücklässt; sie fordert gezielte Initiativen zur Stärkung von Alltagsfähigkeiten und betont, wie wichtig es wäre, soziale Sicherungssysteme integraler Bestandteil der Ausbildung werden zu lassen (Quelle: Die Zeit).

Die FAZ informiert über neue Programme und digitale Tools, die Jugendlichen helfen sollen, Wissenslücken insbesondere zu Versicherungen, Finanzen und Arbeitsrecht zu schließen, merkt aber kritisch an, dass diese Maßnahmen noch nicht die breite Masse erreichen (Quelle: FAZ).

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