Was ist eigentlich das Besondere an einem Orchester? Die Frage klingt simpel, aber im Klassenzimmer wird sie oft zur echten Herausforderung. Abhilfe schafft der MDR jetzt mit brandneuen Lernvideos: Keine öden Frontalvorträge, sondern kurze Clips, in denen das MDR-Sinfonieorchester sich selbst, seine Instrumente und berühmte Stücke vorstellt. Die Videos zeigen zum Beispiel die Wucht von Griegs 'In der Halle des Bergkönigs' oder die Feierstimmung von Charpentiers 'Prélude' – auch als Soundtrack der Eurovision noch immer präsent.
Interessant ist, dass das Projekt nicht 'von oben herab' konzipiert wurde. Über das Netzwerk 'MDRfragt' konnten Lehrkräfte mitreden und klar benennen, was fehlt: flexible, sprachfreie Videos, bei denen die Kinder selbst viel entdecken und musizieren können. Deswegen verzichten die Clips größtenteils auf gesprochenen Text und setzen auf starke Visuals, Notentexte und Mitmach-Arrangements. Besonders spannend: ein junger, preisgekrönter Dirigent führt durchs Programm – das kommt bei den Kids vermutlich besser an als der 'Klassik-Professor' von früher.
Die unterschiedlichen Instrumentengruppen werden separat vorgestellt: Die glänzenden Blechbläser, das 'atmende' Holz und die berühmten Saiten der Streicher – zum Beispiel mit Gabrielis 'Canzona a Suonare No. 2.' Das alles ist nicht High-End-Kunstvermittlung, sondern handfestes, multimediales Handwerkszeug für den Unterricht, der flexibel bleiben muss. Es wird also spannend, wie die Resonanz aus den Schulen ausfällt und ob dem MDR damit ein kleiner Befreiungsschlag für den Musikunterricht gelingt.
Die MDR-Initiative geht innovative Wege, um klassische Musik und das Orchesterwesen greifbar und vor allem erlebbar zu machen. Laut MDR werden die Lernvideos gezielt nonverbal gestaltet, um Lehrerinnen und Lehrern maximale Freiheiten bei der Vermittlung zu geben – so können sie die Inhalte individuell auf jede Altersgruppe zuschneiden. Das Konzept kombiniert dabei Visualisierung, Notentexte und Mitmachmomente, orientiert sich an direkt abgefragten Bedürfnissen der Lehrkräfte und bindet junge Talente wie Drummado Wijnhamer ein. Nicht ganz trivial: Experten und Medien reagieren überwiegend positiv und loben die passgenaue medienpädagogische Umsetzung sowie den Mut, auf Sprache bewusst zu verzichten. Interessant ist auch, dass andere öffentlich-rechtliche Sender in jüngerer Vergangenheit ähnliche Medienprojekte im Bereich Musikunterricht gestartet haben – was auf einen Wandel im Selbstverständnis von Musikvermittlung in Deutschland hindeutet.
Erweiterte Recherche: Aktuell diskutieren ZEIT online und andere Plattformen intensiv die Rolle öffentlicher Medien im Bildungsbereich und sehen wachsende Bedeutung bei digital-gestützten Lernangeboten auch jenseits der Musik. Auf www.dw.com wurde zudem berichtet, wie das Zusammenspiel von Medien und Schule sich während der Pandemie grundlegend verändert hat – ein Nährboden für Projekte wie das des MDR. Gleichzeitig zeigt sich in entsprechenden Foren, dass Lehrerinnen und Lehrer pragmatische, unaufdringliche, aber inspirierende Tools für den Musikunterricht zunehmend einfordern.