Auf den ersten Blick mögen Gemeinsamkeiten beim Abendessen nebensächlich wirken, doch für viele Singles ist die Liebe tatsächlich auch Geschmackssache. Über 53 Prozent der Deutschen haben sich schon einmal im Online-Dating versucht; doch finden sich Seelenverwandte vielleicht beim gemeinsamen Lebensmittelretten statt im Szene-Restaurant? Die Umfrage von Too Good To Go illustriert: Ein Drittel bevorzugt das kreative Abenteuer, Essen zu retten, statt im Restaurant tief in die Tasche zu greifen. Wer das als sympathischen Twist sieht, liegt damit offenbar voll im Trend.
Dating-Expertin Annalena Zurhorst meint dazu (zurecht, finde ich): Nachhaltigkeit und Achtsamkeit sind attraktiv, weil sie über bloße Selbstbezogenheit hinausgehen. Ein nachhaltiger Partner strahlt Empathie aus, und Handling in Sachen Klima beweist oft auch ein weites Herz. Doch es bleibt nicht bei grünen Überzeugungen: Kulinarischer Gleichklang zählt – 44 Prozent legen Wert auf ähnliche Essensvorlieben. Der Rest? Nun, der eine schwört auf Ananas auf Pizza, der andere findet schon die Butter unter dem Nutella revolutionär. Zumindest landen beide ziemlich weit vorn auf der heimlichen Sympathieskala.
Spannend: Wer via App Brote rettet, lacht nach eigener Aussage lieber gemeinsam, als sich einzig vom Äußeren leiten zu lassen. Humor schlägt Aussehen – jedenfalls bei den „Lebensmittelretter:innen“. Geldfragen sind beim Date kein Nebenthema: Rund die Hälfte erwartet Konsens, wer bezahlt und wie teuer das Treffen wird. Immerhin: Im Schnitt kalkulieren die Deutschen um die 50 Euro fürs Dinner-Date.
Zurhorst rät (und das ist wirklich einleuchtend): Redet offen über Geld und Ideale, statt in Traumwelten zu schweben. Es sei klug, gemeinsame Werte zu klären – egal ob beim Umgang mit Centstücken oder beim Kampf gegen Lebensmittelverschwendung. Kurz: Eine stabile Beziehung ist wohl Teamwork aus Humor, ethischer Haltung und einem Schuss gegenseitigem Geschmacksmut. App runterladen, Pizza teilen – klingt fast romantisch, oder?
Die aktuelle Umfrage von Too Good To Go zeigt, dass kulinarische Vorlieben und nachhaltiges Verhalten beim Dating-Game eine entscheidende Rolle spielen: Über die Hälfte der Befragten wünscht sich einen gemeinsamen Wertekanon in Sachen Essen und Geld, etwa durch das Retten von Lebensmitteln oder ähnliche Vorstellungen zum Umgang mit Finanzen. Besonders auffällig: Für „Lebensmittelretter“ ist Humor wichtiger als das Aussehen, während Partnerschaften mit gegensätzlichen Erwartungen – sei es bei Pizza-Toppings oder beim Thema Ausgaben – öfter als schwierig bewertet werden. Ergänzende Recherchen verdeutlichen zudem: Insgesamt fokussieren sich immer mehr Dating-Trends auf Umweltbewusstsein, einen sinnvollen Umgang mit Ressourcen und die ehrliche Kommunikation über persönliche Grundüberzeugungen. Laut einer Analyse der taz hinterfragen inzwischen viele Singles die „Schnitzel-Essenz“ ihrer Dates, während der SPIEGEL beobachtet, dass nachhaltige Ernährung längst in die Profile und den Chat auf Dating-Apps eingezogen ist. Neue Untersuchungen, etwa von der Deutschen Welle, zeigen außerdem, dass ökologische Themen, beispielsweise Veganismus oder Zero Waste, immer öfter beim ersten Treffen ausdiskutiert werden, teilweise sogar als KO-Kriterium.