Revolution im Hörsaal: AKAD University startet mit Europas erster KI-Gastprofessur

Stuttgart – Es ist ein Wagnis mit Strahlkraft: Die AKAD University hat mit ihrer ersten KI-gestützten Gastprofessur einen frischen Wind in die europäische Hochschullandschaft gebracht. Der virtuelle Professor, ein digitaler Zwilling des lettischen Wirtschaftsexperten Prof. Dr. Valters Kaze, eröffnet neue Wege für den diskursiven Umgang mit künstlicher Intelligenz in der akademischen Lehre. Sein Auftritt zur Internationalen Betriebswirtschaft markiert nicht nur technologische Premiere, sondern auch den Beginn eines interdisziplinären Forschungsprojekts zur Zukunft universitärer Bildung – samt all ihrer Licht- und Schattenseiten.

25.11.25 12:50 Uhr | 35 mal gelesen

Neuland für Professoren und Studierende

Die erste Vorlesung des KI-Professors – live, interaktiv und moderiert – vermittelte, wie nah sich Technik und Mensch inzwischen gekommen sind. In gut einer halben Stunde zeigte ‚Valters‘, dass intelligente Software Inhalte nicht nur ausspucken, sondern didaktisch aufbereitet und nachvollziehbar sowie mit Quellenangaben versehen präsentieren kann. Die Frage-Antwort-Runde wirkte dabei stellenweise fast wie ein echtes Seminar: Die Teilnehmenden bekamen direkt Feedback und konnten sich von der Rolle des KI-Moderators ein Bild machen – sachlich geleitet von Rektor Prof. Dr. Tim Brüggemann, der für Struktur und Transparenz sorgte. Unweigerlich stellt sich die Frage: Wird so (oder so ähnlich) Lernen in Hochschulen künftig aussehen?

Vielstimmige Begleitung und strenge Richtlinien

Die KI als Gastdozent – das läuft keinesfalls ungeprüft oder wild aus dem Ruder. Federführend sind didaktische, informatische, juristische und hochschuldidaktische Expertinnen und Experten, die das Pilotprojekt unter die Lupe nehmen. Auch Erfahrungen aus dem europäischen FORCE AI-Projekt fließen ein: In Zusammenarbeit mit verschiedenen Hochschulen und Institutionen werden Verfahrensstandards und neue Maßstäbe für den Umgang mit künstlicher Intelligenz im Bildungswesen ausgelotet – immer unter der Prämisse, Klarheit, Nachvollziehbarkeit und ethische Orientierung zu gewährleisten. Prüfungen und Bewertungen bleiben fest in der Hand der ‚echten‘ Professoren. Die KI ist Werkzeug, nicht Richter – das bleibt ganz klar geregelt.

Mit dem Start der KI-Gastprofessur hat die AKAD University möglicherweise einen Blick in die Zukunft universitärer Lehre gewährt. Während die KI als digitaler Doppelgänger verlässlich moderiert, bleibt sie doch klar als Assistent positioniert; Kontrolle und Letztverantwortung tragen weiterhin die menschlichen Lehrkräfte. Interessant dabei: Die wissenschaftliche Begleitforschung untersucht nicht nur, wie akzeptiert KI-Lehrende sind, sondern auch, wo deren Grenzen – didaktisch, juristisch und ethisch – gezogen werden müssen. Neuere Entwicklungen im Hochschulbereich zeigen, dass viele Universitäten aktuell mit dem Thema KI ringen: von Richtlinien zur KI-Nutzung über ethische Fragen bis hin zu Fragen der Qualifikation von Lehrenden und Studierenden. Einige Hochschulen, wie die TU München, experimentieren gezielt mit KI in der Lehre, während auf europäischer Ebene Debatten um Standards und Transparenz zunehmen. Im Gespräch ist außerdem der verantwortliche Umgang mit Prüfungsleistungen – automatisierte Benotung bleibt umstritten, wie etwa die Diskussionen der European University Association oder Beiträge im FAZ Bildungsressort jüngst zeigten.

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