Vorweg: Man muss aufpassen mit den nackten Zahlen. Im September hatte ein gewaltiger Großauftrag die Statistik aufflammen lassen, sodass das Minus danach fast dramatisch wirkt – trotzdem, das Bauhauptgewerbe bewegt sich seit Monaten auf wackligem Grund. Nach neuen Daten des Statistischen Bundesamtes für Oktober 2025 sackte der Auftragseingang im Hochbau um 5,8 Prozent und im Tiefbau sogar um 16,9 Prozent im Vergleich zum September ab. Im längerfristigen Schnitt, auf Dreimonatssicht, sah das Bild immerhin etwas weniger düster aus: Plus 3,5 Prozent gegenüber dem Zeitraum davor. Interessant – besonders der Hochbau zeigt mit +9,8 Prozent eine gewisse Erholung, während es im Tiefbau wackelt (-1,7 Prozent).
Betrachtet man den Vergleich zum Vorjahresmonat, wirkt der Rückblick beinahe überraschend positiv: Insgesamt legten die Auftragseingänge um 2,4 Prozent zu, wobei der Hochbau satte 8,1 Prozent zulegte und der Tiefbau sich mit einem Minus von 2,5 Prozent schwertat. Bei den Umsätzen stehen ein reales Wachstum von 4,5 Prozent gegenüber Oktober 2024 und ein nominales Plus von 7,0 Prozent auf stolze 11,6 Milliarden Euro im Oktober. Über zehn Monate hinweg setzen sich diese Trends fort, wenn auch langsamer: real +1,8 Prozent, nominal +4,3 Prozent, und auch die Zahl der Beschäftigten wuchs leicht um 1,3 Prozent.
Aber der Schein trügt. Die Unsicherheiten im Bausektor bleiben hoch: Materialpreise, Zinsen und das merklich eingetrübte Investitionsklima machen Bauprognosen zu einem Glücksspiel – was in drei Monaten gilt, wäre heute kaum denkbar gewesen. Und ja, wie schnell sich der Wind ändert, zeigt dieses Auf-und-Ab in den Auftragseingängen sehr schön.
Der Bauhauptsektor in Deutschland verzeichnete im Oktober 2025 einen deutlichen Rücksetzer bei den Auftragseingängen, bedingt unter anderem durch den starken Vormonat mit Ausreißerwerten infolge von Großaufträgen. Während der kurzfristige Vergleich zum Vormonat deutliche Verluste zeigte, blieb der längerfristige Trend (Dreimonatssicht) mit moderaten Zuwächsen weitgehend stabil, insbesondere im Hochbau. Im Jahresvergleich stehen die Zeichen sogar auf vorsichtigem Wachstum – allerdings sind die Perspektiven durch steigende Kosten, Zinsbelastungen und schwankende Nachfrage weiterhin alles andere als rosig. Aus einer aktuellen Analyse der Süddeutschen geht hervor, dass viele Bauunternehmen sich zunehmend mit Liquiditätsengpässen konfrontiert sehen, während die Branche insgesamt vor einer Konsolidierungsphase steht Quelle: Süddeutsche Zeitung. Darüber hinaus berichtet die Zeit in einer aktuellen Kolumne von wachsendem politischen Druck, neue Fördersysteme für energetische Sanierungen und Wohnungsbau auf den Weg zu bringen, um die Stagnation im Baugewerbe abzufedern Quelle: Zeit Online. Laut einer Recherche des Spiegel leiden vor allem kleine und mittlere Bauunternehmen unter der aktuellen Auftragslage, was sich teils schon in Stellenkürzungen äußert Quelle: Spiegel.