Bildungs-Boost: Milliardenpotenzial für Deutschland laut neuer Studie

Zielgerichtete Investitionen in die Bildung könnten das deutsche Bruttoinlandsprodukt über Jahrzehnte hinweg spürbar steigern – mit einer beeindruckenden Gesamtrendite von mehreren Billionen Euro.

heute 12:02 Uhr | 23 mal gelesen

Eine am Montag publizierte Analyse des Ifo-Instituts im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung bringt es auf den Punkt: Wer in die Qualität von Schulen und Unterricht investiert, kurbelt nicht nur individuelle Biografien an, sondern auch die Gesamtwirtschaft – auf lange Sicht mit enormen Resultaten. Ludger Wößmann, der das Zentrum für Bildungsökonomik am Ifo-Institut leitet, erklärt: "Erstaunlich, wie sich Bildungsfortschritte nach einigen Jahrzehnten in greifbaren Wohlstand übersetzen." Die Rechnung ist jedoch kein Selbstläufer: Zuerst fallen Investitionen an, die Früchte zeigen sich langsam, aber stetig. Nach 50 Jahren summieren sich die volkswirtschaftlichen Vorzüge auf fast 7 Billionen Euro – 80 Jahre später sprechen wir sogar von mehr als 20 Billionen. Zur Verdeutlichung: Das sind gewaltige Summen, die das derzeitige BIP weit in den Schatten stellen. Unter der Voraussetzung, dass drei Kernziele verfolgt werden – wie sie Anfang des Jahres bildungspolitisch vorgeschlagen wurden. Die Vorgaben lauten: Erstens, halb so viele Schüler sollen künftig unter den Mindeststandards in Deutsch oder Mathematik bleiben. Zweitens, das allgemeine Leistungsniveau soll wachsen, sodass 20 Prozent mehr Kinder die erwarteten Standards erreichen. Drittens, Spitzenförderung: 30 Prozent mehr Schüler sollen die höchsten Kompetenzanforderungen meistern. Im Bundesländervergleich zeigt sich, dass Nordrhein-Westfalen durch bessere Bildung ein Plus von etwa 5 Billionen Euro zu erwarten hätte – bei Baden-Württemberg und Bayern wären es jeweils um die 3 bzw. 2,8 Billionen. Ein Gedankenspiel: Wie viel könnte Deutschland jedes Jahr an zusätzlichem Wohlstand schöpfen, wenn mehr junge Menschen vernünftig lesen, schreiben und rechnen lernen? Dirk Zorn von der Bertelsmann-Stiftung bleibt überzeugt, dass diese Investitionen ein Segen für die gesamte Gesellschaft darstellen würden – auch wenn der Lohn erst perspektivisch sichtbar und statistisch erfassbar wird.

Die aktuelle Ifo-Studie im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung zeigt, dass gezielte Verbesserungen der Bildungsqualität langfristig Deutschlands Wirtschaftsleistung in beispiellose Höhen schrauben könnten: Bei Umsetzung konkreter Ziele summiert sich der potenzielle Gewinn für das BIP auf über 20 Billionen Euro innerhalb von 80 Jahren, vorausgesetzt, Mindeststandards und Spitzenförderung werden gleichermaßen gestärkt. Besonders hervorzuheben ist dabei, dass die Effekte nicht sofort eintreten, sondern sich über Generationen entfalten – ein Befund, der sich mit vergleichbaren internationalen Analysen deckt, etwa über den Zusammenhang von Bildungsniveau, Arbeitsmarktbeteiligung und Innovationsfähigkeit (vgl. auch Studien aus Finnland oder Kanada). Aktuelle Medienberichte unterstreichen die Dringlichkeit: In mehreren Bundesländern werden enorme Herausforderungen beim Erreichen von Mindeststandards in Deutsch und Mathematik offenbart, während Bildungsexperten betonen, dass Reformen und Investitionen dringend nötig sind, um einen gesellschaftlichen und ökonomischen "Teufelskreis" zu durchbrechen.

Schlagwort aus diesem Artikel