Brantner unterstützt verpflichtende Musterung – Wehrdienstpflicht weiter umstritten

Vor dem Grünen-Parteitag bezieht Franziska Brantner klar Stellung zur Debatte um die Musterung junger Menschen für die Bundeswehr – und stößt damit in ihrer Partei kontroverse Diskussionen an.

heute 04:03 Uhr | 25 mal gelesen

Franziska Brantner, Co-Vorsitzende der Grünen, zeigt sich mit Blick auf die Personalfrage bei der Bundeswehr offen für eine verpflichtende Musterung von Jugendlichen, auch wenn sie einen Zwangsdienst weiterhin ablehnt. Ihrer Einschätzung nach sei die Armee aktuell personell und organisatorisch gar nicht in der Lage, einen verpflichtenden Wehrdienst flächendeckend umzusetzen. Trotzdem sieht Brantner laut einem Interview mit dem 'Handelsblatt' die Notwendigkeit, alle Jugendlichen zumindest zu mustern. Die Koalition um CDU/CSU und SPD plant, den Wehrdienst freiwillig zu gestalten, allerdings könnte mit einem Mangel an Bewerbern doch noch eine Pflichtlösung notwendig werden. Ein verpflichtender Musterungstermin soll in jedem Fall kommen, vorerst vor allem für junge Männer. Über das geplante Gesetz wird bereits im Dezember im Bundestag abgestimmt. Brantners Unterstützung der Musterung dürfte ein heftiges Thema auf dem kommenden Parteitag der Grünen in Hannover werden. Gerade die Grüne Jugend positioniert sich strikt gegen alle Pflichtmodelle und favorisiert stattdessen ein allgemeines Gesellschaftsjahr, das nicht nur auf das Militär abzielt. Zusätzlich schlägt Brantner vor, auch älteren Menschen die Möglichkeit zur freiwilligen Registrierung in einem Wehrregister zu bieten – zum Beispiel für Hilfseinsätze im Katastrophenfall oder ähnlichen zivilen Aufgaben. Dies würde die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilen und nicht allein bei den Jüngsten abladen.

Brantner bringt Schwung in die Diskussion um die Wehrpflicht für junge Menschen, indem sie eine verpflichtende Musterung befürwortet – einen Schritt, den viele in ihrer Partei kritisch sehen. Die Frage, ob Deutschland nach Jahren der Aussetzung bereit zu einem neuen Pflichtsystem ist, bleibt offen, ebenso wie die praktische Umsetzbarkeit einer solchen Maßnahme angesichts der Kapazitätsprobleme der Bundeswehr. Aus anderen Quellen der letzten 48 Stunden: Inzwischen nehmen die Debatten um Wehr- oder Gesellschaftsjahr weiter Fahrt auf – viele Stimmen fordern innovative Kompromisse, die dem gestiegenen Sicherheitsbedarf Rechnung tragen, dabei aber soziale Vielfalt und persönliche Freiheitsrechte ernst nehmen. Zudem wurde heute in mehreren Kommentaren in den Leitmedien betont, dass eine generelle Pflicht zur Musterung – egal für wen – Grundsatzfragen über die Rolle des Staates gegenüber der jungen Generation aufwirft. Einigen Berichten zufolge wächst sogar die Sorge, dass der Ruf nach der 'allgemeinen Einsatzfähigkeit' nicht nur praktische, sondern auch gesellschaftlich-kulturelle Grenzen sprengt.

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