Manchmal wirkt es, als holpere Deutschland nach und nach in die Realität neuer Bedrohungen zurück. Verteidigungsminister Boris Pistorius verfolgt – laut einer bislang vertraulichen Vorlage für den Bundestags-Haushaltsausschuss, auf die sich der 'Spiegel' beruft – einen Plan, nach dem künftig auch sämtliche 80.000 zivilen Bundeswehr-Beschäftigten mit schusssicheren Westen und Helmen versehen werden sollen. Das ist neu: Bislang stand die Schutzausrüstung fast ausschließlich Soldatinnen und Soldaten zur Verfügung – Verwaltungsangestellte, Ingenieure oder Beamte spielten in Sicherheitskonzepten eine Nebenrolle. Doch nun kommt offenbar ein Umdenken: Die Ausstattung des zivilen Personals sei, so das Wehrressort, unabdingbar für die 'Einsatzfähigkeit im Ernstfall' – also falls sich die Sicherheitslage zuspitzen sollte. Kostentechnisch bleibt vieles im Dunkeln, zumal die Umsetzung in Etappen über Jahre angelegt ist. Bedenkt man, wie groß der Apparat aus Ministeriumsmitarbeitern, Technikern, Beschaffern und Verwaltungsleuten ist, erscheint die logistische Herausforderung immens. Bemerkenswert: Im Windschatten dieser Initiative erweitert das Ministerium auch das Ausstattungsbudget für die gesamte Truppe kräftig. Statt bisher zehn Milliarden Euro stehen nun, wenn es nach Pistorius geht, ganze 21 Milliarden bereit. Damit will man nicht nur die regulären Soldaten, sondern auch eine wachsende Zahl an Reservisten sowie die ab 2025 geplanten neuen Wehrdienstleistenden mit Ausrüstung versorgen. Bis 2035 soll die Bundeswehr laut internen Plänen auf 265.000 Aktive und etwa 200.000 Reservisten anwachsen – große Worte, und noch größere Vorhaben. Intern läuft dieses Mammutprojekt unter dem Namen 'Faser'. Und klar: Ein bisschen staunt man schon, wie grundlegend sich die Prioritäten verschieben.
Boris Pistorius’ Vorhaben, auch das zivile Bundeswehrpersonal mit Schutzwesten und Helmen auszustatten, spiegelt eine veränderte Wahrnehmung von Sicherheitsrisiken wider, wie sie seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs und den gewachsenen geopolitischen Spannungen zunehmend debattiert wird. Medien wie die 'taz' und die 'Süddeutsche Zeitung' berichten regelmäßig über die Herausforderungen bei der Ausstattung der Streitkräfte – etwa Lieferverzögerungen, Fachkräftemangel oder steigende Preise auf dem Weltmarkt für Verteidigungsgüter. In aktuellen Analysen wird zudem hervorgehoben, dass ein umfassender Schutz der Bundeswehr-Infrastruktur inklusive ziviler Bereiche als Folge der neuen Verteidigungsstrategie betrachtet wird, die eine größere Resilienz gegen hybride Bedrohungen – etwa Sabotage oder Cyber-Attacken – fordert. Hinzu kommt laut Kommentaren aus verschiedenen Zeitungsartikeln auch eine Debatte darüber, wie sinnvoll und realistisch ein solch massiver Ausbau der Bundeswehr mit Blick auf Haushaltsdefizite, gesellschaftliche Akzeptanz und logistische Sorgen wirklich ist.