CDU-Landeschef Hagel fordert Reform-Sturm nach griechischem Vorbild

Manuel Hagel, Spitzenmann der CDU in Baden-Württemberg, sieht Deutschland in einer Sackgasse und plädiert für drastische Reformen. Überraschend: Ausgerechnet das krisengebeutelte Griechenland dient ihm als Inspiration.

heute 10:03 Uhr | 20 mal gelesen

Nach einer Reise nach Athen überrascht Manuel Hagel mit einer für deutsche Ohren eher ungewohnten Botschaft: "Was wir Griechenland in den letzten Jahren an Reformen zugemutet haben, sollten wir endlich mal selbst anpacken." Seiner Meinung nach könnten die griechischen Krisenjahre tatsächlich als Lernmaterial und nicht als abschreckendes Beispiel dienen. Natürlich müsse man nicht alles kopieren – "es geht nicht ums Nachmachen, sondern ums Mutig-Sein," betont er. Was ihn besonders beschäftigt: die wirtschaftliche Verfassung Deutschlands. Hagel beschreibt die Situation mit ungewohnter Deutlichkeit: "Die Hütte brennt – drei Jahre Rezession, steigende Schulden, Industrie auf dem Rückzug und die Jobs schwinden." In seiner Analyse nennt er vier Bereiche, die Deutschland wie Mühlsteine um den Hals hängen: zu hohe Bürokratie-, Steuer-, Energie- und Arbeitskosten. Genau hier hätten laut Hagel die Griechen erfolgreich angesetzt – und das mit messbarem Erfolg: Die Wirtschaft wächst, die Schulden sinken. Angst macht ihm jedoch ein Missverständnis: "Wer den Sozialstaat dauernd auf Kredit laufen lässt, wird von der Realität irgendwann eingeholt – dann werden die Einschnitte umso schmerzhafter." Er glaubt, jetzt sei die letzte Chance, aus der politischen Mitte heraus gegenzusteuern, um zu verhindern, dass die Probleme am Ende das Land tiefer spalten als nötig. Eine ungemütliche Perspektive – und ein ungewöhnlicher Appell.

Manuel Hagel, Chef der CDU in Baden-Württemberg und möglicherweise bald Ministerpräsident, sieht die ökonomische und soziale Lage in Deutschland als gefährlich angespannt und fordert daher eine grundlegende Reformagenda nach dem Muster Griechenlands, das nach dramatischen Einschnitten auf Wachstumskurs ist. Aus seiner Sicht muss Deutschland die eigenen Dauerkosten und die lähmende Bürokratie radikal senken, bevor Verluste und Verteilungskämpfe das Land destabilisieren. Interessanterweise sieht Hagel, im Gegensatz zur gängigen Wahrnehmung, Griechenland inzwischen als Erfolgsmodell: Nach drastischen Reformen wächst seine Wirtschaft in EU-weitem Rekordtempo, während Deutschland stagniert – allerdings bleibt das Wohlstandsniveau in Griechenland trotz aller Fortschritte spürbar unter dem von 2008. Recherchen ergeben, dass Hagels Perspektive teils auf Resonanz, teils aber auch auf Kritik stößt. Während das Wirtschaftswachstum in Griechenland tatsächlich weit über dem EU-Durchschnitt liegt, machen Experten auf spezifische Faktoren aufmerksam, etwa die massiven sozialen Härten, die viele Griechen bis heute betreffen. Die Diskussion in deutschen Medien betont, dass Reformen dringend nötig sind, warnen aber gleichzeitig vor einem "Export" der ruppigen Austeritätspolitik nach Deutschland, da sie ohne soziale Abfederung auch politische Extreme stärken könnte.

Schlagwort aus diesem Artikel