Was für eine Ansage! Die GfK hat am Freitag verkündet, dass Depeche Mode mit 'Memento Mori: Mexico City' jetzt schon zum 13. Mal an der Chartspitze stehen. Kein anderer internationaler Act hat je so oft das geschafft – klingt irgendwie unwirklich, aber offenbar ist es einfach so. Verrückt, wie ausgerechnet ein Livealbum der Briten den Rekord knackt.
Aber damit nicht genug: Auch die Scorpions sind mit ihrer Liveplatte 'Coming Home Live' auf den zweiten Platz gesaust, dicht gefolgt von Schlager-Urgestein Roland Kaiser, der mit 'Roland Kaiser - 50 Jahre. Alle Hits. Live' auf Rang drei landete. Wer hätte gedacht, dass Live-Alben so gefragt sind? Und noch ein Kuriosum: Kraftklub, zuletzt auf der Eins, sind jetzt auf Platz acht abgerutscht – dazwischen tummeln sich anscheinend endlos viele Weihnachtsalben: Michael Bublé ist wie immer stabil, aber auch Lieder für Kinder und Nostalgiker sind hoch im Kurs.
In den Single-Charts geht’s dagegen festlich weiter: Wham! verdrängen Mariah Carey mit 'Last Christmas' und holen sich erneut die Krone der Festtage. Mariah landet auf der Zwei. Ein bisschen Frischluft bringen noch Taylor Swift und ein 'KPop Demon Hunters'-Song in die Top 20, ansonsten ist die Liste eine Weihnachts-Playlist par excellence. Spannende Zeit gerade, wenn Musik plötzlich so zyklisch wird. Übrigens, die Charts werden von der GfK im Auftrag der Musikindustrie erstellt und erfassen wirklich fast alles – also, zumindest zu 90%.
Depeche Mode gelingt mit ihrem Livealbum ein historischer Chartrekord: Sie stehen zum 13. Mal auf Platz eins der deutschen Album-Charts und sind damit unter den internationalen Künstlern unerreicht. Auffällig ist dieses Jahr die außergewöhnliche Präsenz von Livealben – nicht nur Depeche Mode, sondern auch die Scorpions und Roland Kaiser sind mit Konzertmitschnitten in den Top Drei vertreten. Das Weihnachtsfieber dominiert außerdem die Charts: Neben Michael Bublé und Rolf Zuckowski sind 50 Festtagslieder in den Singles vertreten, wobei der ewige Klassiker-Showdown zwischen 'Last Christmas' und 'All I Want For Christmas Is You' weitergeht. Branchenbeobachter diskutieren aktuell, ob der Trend zu Livealben mit dem anhaltenden Boom von Streaming-Plattformen und der gestiegenen Sehnsucht nach Konzert-Erlebnissen zusammenhängt – und wie dies vielleicht auch eine gewisse Müdigkeit gegenüber Studio-Alben widerspiegelt. Laut der Musikindustrie finden Konzertaufnahmen immer mehr Abnehmer, was sich gerade in der dunklen Jahreszeit bemerkbar macht. Interessant ist, dass die deutschen Charts mittlerweile einen enormen Einfluss auf die internationale Wahrnehmung von Acts wie Depeche Mode oder den Scorpions haben, da die deutschen Musikkonsumenten als besonders treu und chartrelevant gelten.