Wie funk zur zentralen Info- und Unterhaltungsquelle für junge Leute wurde – und was jetzt auf dem Spiel steht

Mainz – Neun Jahre nach dem Start hat sich funk, das gemeinsame Netzwerk von ARD und ZDF für junge Menschen, einen festen Platz im Alltag der 14- bis 29-Jährigen gesichert. Doch hinter den Kulissen stehen die Verantwortlichen vor der schwierigen Aufgabe, stetig am Puls dieser sprunghaften Zielgruppe zu bleiben. Für die Zukunft setzt funk noch konsequenter auf vielseitige Plattformen und neue journalistische Gesichter.

heute 15:06 Uhr | 17 mal gelesen

ZDF-Intendant Norbert Himmler beschreibt die Richtung klar: „Mit dem neuen Portfolio-Ansatz und einem Netzwerk aus journalistischen Talenten beweist funk, dass wir die Zeichen der Zeit nicht bloß deuten, sondern eigene Entwicklungen im Jugendangebot der Öffentlich-Rechtlichen prägen.“ Der Fokus liege auf markanten, authentischen Personen und innovativen Inhalten, um dauerhaftes Vertrauen – und damit gesellschaftliche Bedeutung – zu schaffen. Auffällig: Seit 2016 sind schon 6,8 Millionen Menschen in die Zielgruppe gewandert, gleichzeitig 9,5 Millionen weitergezogen. Das ist, ehrlich gesagt, eine ziemliche Herausforderung. Um die sich ständig verschiebenden Interessen und Themen zu fassen, hat funk ein Portfoliosteuermodell geschaffen – es erlaubt eine Art Echtzeit-Steuerung, die fast schon an die Übertragungsgeschwindigkeit von TikTok-Feeds erinnert. Mit einer stabilen Bekanntheit von 89 Prozent ist funk praktisch jedem jungen Menschen zumindest ein Begriff. Drei von vier nutzen das Angebot – ob YouTube, TikTok, Insta oder Spotify – gelegentlich, wöchentlich immerhin 38 Prozent. Mal ehrlich, das sind Werte, von denen andere Medienhäuser nur träumen können. Beispiel für einen Glücksgriff: MrWissen2go alias Mirko Drotschmann. 52 Millionen Aufrufe allein auf YouTube – und der TikTok-Kanal, gegründet erst 2025, ist jetzt schon bei über 15 Millionen Views. Kaum jemand verdient sich das Prädikat „verlässliche Info-Quelle für Digital Natives“ mehr. Neu im Portfolio: „GeoGoat“, das Geografie und Gaming verquirlt, und die TikTok-Reihe „vicas.takes“, in der Journalistin Victoria Reichelt Pop und Politik unterhaltsam vermischt. Solche Experimente sind mehr als eine Spielerei: Sie sind ein Test, ob funk es schafft, mit eigenständigen Stimmen auf aktuelle Debatten Einfluss zu nehmen und junge Leute wirklich mitzunehmen.

Das Content-Netzwerk funk von ARD und ZDF hat sich als stabile und innovative Informationsquelle für Menschen zwischen 14 und 29 Jahren etabliert. Die große Herausforderung liegt darin, auf sich wandelnde Mediengewohnheiten und Themeninteressen zu reagieren, weshalb funk neue Strukturen zur Portfolio-Steuerung und zur Nachwuchsförderung im Journalismus einführt. Reichweitenzahlen, wie die stetig hohe Nutzung und das große Vertrauen in Formate wie MrWissen2go, zeigen, dass das Netzwerk bislang den richtigen Nerv trifft. Weitere Recherchen verdeutlichen die Breite der Debatte: Laut einem aktuellen Artikel auf www.spiegel.de wird vermehrt Kritik an der Finanzierung öffentlich-rechtlicher Digitalangebote laut – vereinzelte Stimmen sehen eine Konkurrenz zu kommerziellen Plattformen, andere halten funk für unverzichtbar, um den Rückzug von Jugendlichen aus klassischen Medien abzufedern. Die www.sueddeutsche.de betont die Notwendigkeit, junge Zuschauer durch Experimente mit neuen Formaten an öffentlich-rechtliche Inhalte heranzuführen, plädiert aber zugleich für mehr Mut und weniger Konformismus. Unterdessen berichten auf www.taz.de Medienschaffende, dass funk mit gezieltem Fakten-Checking und Ad-Hoc-Formaten gerade im Jahr 2024 wiederholt eine Brücke zwischen Medienkompetenz und politischer Teilhabe für Jugendliche geschlagen habe.

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