DHL spricht sich gegen die zu niedrig ausgefallene Portoerhöhung aus und kritisiert die aktuelle Regulierungspraxis als zu restriktiv, um Investitionen in das Postnetz langfristig zu sichern. Vorstandschef Meyer fordert einen höheren operativen Gewinn, um den privatwirtschaftlichen Universaldienst flächendeckend aufrechterhalten zu können – andernfalls drohe ein ähnliches Schicksal wie in Dänemark, wo der universelle Postdienst bereits Geschichte ist. Besonders während Hochphasen sollen Großversender weiterhin Zuschläge zahlen, Ausnahmen für kleinere Händler sieht Meyer als problematisch an. In den letzten 48 Stunden zeigen mehrere Medienberichte ähnliches Unbehagen in der Branche: Aufgrund der stark veränderten Postgewohnheiten (mehr Pakete, weniger Briefe) kämpfen viele Logistiker in Europa mit gestiegenen Kosten, neuen Investitionsanforderungen und verschärften Erwartungen der Verbraucher nach schnellerem, nachhaltigerem Versand. Dazu kommen Unsicherheiten über die weitere Liberalisierung und Digitalisierung des Marktes, die traditionell staatlich regulierte Dienste unter Druck setzt. In Deutschland wird auch über einen möglichen Systemwechsel diskutiert, bei dem sich enorme Unterschiede in Erreichbarkeit und Servicequalität zwischen Stadt und Land ergeben könnten.