Es ist, als stünde die deutsche Demokratie auf dünnem Eis: Während globale Krisen wie Krieg, Klimawandel und erzwungene Migration auf die politische Agenda drängen, werden Medienmacher:innen zur Zielscheibe und zum Rettungsring zugleich. Die Talkrunde rund um Michel Friedman am Hambacher Schloss schlägt sich mit den großen Fragen herum: Wie berichten Medien über antidemokratische, rechtsextreme Akteure, ohne ihnen zusätzlich Reichweite zu schenken? Am Tisch: Anette Dowideit (Correctiv), Peter Müller (Ex-Verfassungsrichter, Ex-Ministerpräsident) und Carsten Knop (FAZ), jede:r mit einem eigenen Blickwinkel – und ja, auch mit Zweifeln über die richtige Balance. Die Ausstrahlung ist am 2. November 2025 um 10:30 Uhr auf SWR, als Podcast auf der ARD Audiothek sowie auf YouTube und im Radio – kurz, alles, was Reichweite verspricht.
Zwischen den Zeilen geht es durchaus ans Eingemachte: Die AfD, spätestens bei den Landtagswahlen 2026 ein Schlüsselthema, spaltet das journalistische Ethos. Knop betont den Servicecharakter von Medien für die Demokratie, weist aber nüchtern darauf hin: Ignorieren ist keine Option – ausblenden wäre undemokratisch. Müller warnt vor Märtyrerrollen für Rechtsaußen-Politiker:innen durch Ausschluss. Die Journalistin Dowideit vertraut auf investigativen Faktenjournalismus, verweist aber auch auf einen fast paradoxen Effekt: Aufdeckungen, wie der Correctiv-Bericht zu AfD-Remigrationsplänen, mobilisierten zwar, waren in ihrer Wirkung aber nicht einseitig – manchmal siegt der spin.
Die Stimmung? Ein Hauch Ohnmacht mischt sich ins Pflichtbewusstsein: Das Vertrauen sei der Knackpunkt, konstatiert Knop; der Tank ist leer, die Geduld der Wählenden ausgereizt. Und doch kreist alles zurück zur Pressefreiheit – ihrem Schutz, ihrer Gefährdung. Die Gleichung ist einfach, aber erschreckend: Wo Medien mundtot gemacht werden, gerät das demokratische Fundament ins Wanken.
Die Sendung läuft mehrfach im TV, Radio, auf YouTube, als Podcast – zugänglich für jede:n, der sich auf das Thema einlassen mag. Mehr Infos finden sich auf den Kanälen des SWR. Kontakt für Neugierige und Presselustige: Claudia Lemcke, Tel. 06131 929 33293, Mail: claudia.lemcke@SWR.de.
Das SWR Demokratieforum am Hambacher Schloss bringt zentrale Stimmen aus Medien und Recht zusammen, um über die Verantwortung von Journalist:innen in Zeiten demokratischen Umbruchs zu debattieren. Bei der Frage, wie mit der AfD und rechten Kräften journalistisch umzugehen ist, ringen die Teilnehmenden um einen Kurs zwischen Aufklärung und Gefahrenabwehr; das Thema bleibt heikel, weil jede Form der Berichterstattung auch unbeabsichtigte Nebenwirkungen haben kann. Recherchen und Enthüllungen – wie jene zu Plänen rechter Aktivisten – können zwar aufrütteln, aber auch das Gegenteil bewirken, wenn Themen von Populisten geschickt vereinnahmt werden. Nach aktuellen Recherchen und Berichten (siehe Erweiterung) ist der Vertrauensverlust in klassische Medien weiter relevant, verschärft durch Desinformation und die Tendenz zu polarisierender Berichterstattung. Diverse Medien berichten weiterhin über verstärkte Angriffe auf Journalist:innen bei Wahlkampf-Events und Demos, was die Diskussion um Schutz der Pressefreiheit und die Verantwortung im Umgang mit Parteien wie der AfD besonders brisant macht. Laut mehreren Artikeln wird zudem deutlich, dass die Rolle der Medien bei der Verteidigung von Demokratie zunehmend hinterfragt wird – und journalistische Neutralität sowie klare Kante gegen Desinformation gefordert sind.