DM eröffnet eigenen Online-Apotheken-Service – Aufbruch in neue Gefilde

Die Drogerie-Kette DM erweitert ihr Portfolio überraschend um eine Online-Apotheke – der Startschuss fällt kommende Woche.

heute 16:44 Uhr | 21 mal gelesen

Es gibt Dinge, über die redet man im Alltag gar nicht so – und dann tauchen sie plötzlich wie aus dem Nichts auf. Genau so fühlt es sich an, wenn ein Platzhirsch wie DM ankündigt, ab Dienstag eine eigene Online-Apotheke ins Rennen zu schicken. Christoph Werner, seines Zeichens Chef von DM, spricht im Interview mit dem 'Handelsblatt' davon, dass „enormes Potenzial“ in diesem Schritt schlummert, was durchaus nach kalkulierter Euphorie klingt. Über das Netz will man dann mehr als 2.500 verschiedene Arzneimittel, allesamt ohne Rezept, und dazu etwa 1.000 Artikel aus der Medikosmetik offerieren. Ganz ehrlich: Man fragt sich ja, warum das überhaupt erst jetzt passiert, wenn man liest, dass dieser Markt in Deutschland zuletzt 14 Milliarden Euro schwer war. Konkurrenz gibt es ohnehin zuhauf – in den Straßenapotheken ebenso wie online bei Platzhirschen wie Shop Apotheke oder Doc Morris, oft mit riesigen Versandzentren irgendwo jenseits der Grenze. Genau das hat Werner und sein Team auch wohl bedacht: Die Pakete gehen von Tschechien aus auf die Reise. Ich stelle mir das kleine Detail spannend vor, zumal DM die Möglichkeit fest eingeplant hat, den Service nach und nach auf andere europäische Länder auszuweiten – wenn die jeweiligen Landesgesellschaften denn wollen. In Österreich scharren die Verantwortlichen offenbar schon mit den Hufen. Rezepte bleiben weiterhin außen vor, also keine klassische Versandapotheke mit allem Drum und Dran. Vielmehr geht es dem Unternehmen darum, der digitalaffinen, jüngeren Kundschaft etwas zu bieten, damit die nicht plötzlich bei Google landen und das gewünschte Wundermittel beim direkten Online-Konkurrenten bestellen. Denn mal ehrlich: Irgendwann reicht auch die Geduld von Millennials, ständig zwischen Shop, Apo und Kosmetikregal hin- und herzuhüpfen.

DM wagt sich mit einem Online-Apothekenangebot namens „DM-Med“ auf neues Terrain, bietet dabei vorerst ausschließlich rezeptfreie Medikamente sowie Apothekenbedarfsprodukte an und will insbesondere jüngere, internetaffine Kunden anlocken. Für den Versand – bislang nur nach Deutschland geplant – ist das Logistikzentrum in Tschechien zuständig, doch mittelfristig könnte das Angebot europaweit ausgerollt werden, falls die einzelnen Landesorganisationen mitziehen, wobei Österreich bereits interessiert ist. Laut jüngsten Branchenberichten wie beispielsweise von taz und der FAZ sehen Experten einen Trend zu mehr Online-Gesundheitsangeboten, betonen aber auch die Herausforderungen durch regulatorische Unterschiede zwischen EU-Ländern und den bisher zurückhaltenden Umgang der deutschen Bevölkerung mit Rezeptversand und Telemedizin: In einem Artikel der FAZ wird zudem betont, dass sich der Apothekenmarkt durch E-Commerce und die wachsende Konkurrenz weiter transformieren wird, allerdings sehen Verbraucherschützer auch erhöhte Risiken bei Fälschungen und Datenschutzproblemen – was DM in Zukunft beschäftigen könnte.

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