Ein Rückblick auf das Wirken von Andreas Cichowicz – Abschied in den Ruhestand

Hamburg – Nach einer beeindruckenden Karriere im Journalismus verabschiedet sich Andreas Cichowicz, langjähriges Gesicht hinter dem „Weltspiegel“ und Chefredakteur des NDR, zum Jahresende in den wohlverdienten Ruhestand.

27.11.25 10:32 Uhr | 24 mal gelesen

Wer im deutschen Fernsehjournalismus nach festen Größen sucht, stößt früher oder später auf den Namen Andreas Cichowicz. Mehr als zwei Jahrzehnte lang hat er als Chefredakteur beim NDR entscheidende Impulse gesetzt – auch wenn, Hand aufs Herz, die wenigsten Zuschauer sich für Fernsehpolitik jenseits von Talkshow-Gesichtern interessieren. Aber Cichowicz war mehr als ein Mann hinter den Kulissen: Als Moderator des „Weltspiegel“ brachte er globale Geschichten auf Augenhöhe ins heimische Wohnzimmer, ohne je in Katastrophismus zu verfallen oder Themen zu simplifizieren. Seine Grundsätze – Unabhängigkeit, Innovation, Verantwortung – waren nie nur Floskeln für ihn. Was man nicht sofort sieht: Cichowicz trieb die Digitalisierung des Programms voran, etwa mit Projekten wie dem Auslandsformat „Atlas“, und er etablierte Netzwerke für investigative Recherche – etwa die Kooperation mit der SZ. Wahlsendungen, Sondersendungen wie der „ARD-Brennpunkt“ oder die Entwicklung von Formaten wie „Panorama“ zur festen Marke: Cichowicz’ Handschrift findet sich an vielen Stellen. Dass er mit Grimme-Preis und Co. ausgezeichnet wurde, dürfte Kenner nicht überraschen, aber seine Karriere startete klein – beim Lokalblatt, so wie viele, vielleicht aber gründlicher als manche. Nun übergibt er das Staffelholz. Die Leitung des Programmbereichs wechseln zu Britta von der Heide – erst ab 2026 übrigens – während Adrian Feuerbacher weiterhin das Zepter schwingt. Seltsamerweise erhält die nächste Generation nun ein Medienhaus, in dem die große Ära der Fernsehgesichter langsam leiser wird.

Andreas Cichowicz hat als Chefredakteur des NDR über zwei Jahrzehnte die Informationslandschaft des öffentlich-rechtlichen Fernsehens mitgestaltet, modernisiert und dem investigativen Journalismus zu neuer Sichtbarkeit verholfen. Prägende Formate wie der „Weltspiegel“, die Erweiterung von „Panorama“ und die Digitalisierung journalistischer Angebote tragen seine Handschrift. Darüber hinaus wird sein Abschied von Vielen als Zeitenwende betrachtet, denn der journalistische Alltag befindet sich – nicht zuletzt durch den Einfluss digitaler Medien – im stetigen Wandel. Jüngste Berichte erwähnen, dass der NDR mit Cichowicz' Abschied und der geplanten Führungsumbildung (Britta von der Heide und Adrian Feuerbacher) zugleich auf neue Herausforderungen wie die wachsende Bedeutung von Social Media und verstärkte Konkurrenz durch internationale Anbieter reagieren will, um seine Relevanz im digitalen Wandel zu sichern. Im aktuellen Pressespiegel wird außerdem darauf hingewiesen, dass viele Medienhäuser inzwischen gezwungen sind, Journalismus neu zu denken: Investigative Arbeit und transparente Informationsvermittlung stehen verstärkt im Fokus, gerade vor dem Hintergrund zunehmender Debatten über Glaubwürdigkeit und Innovation im Journalismus.

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