Künstliche Intelligenz trifft auf Pragmatismus: Wer heute Energie- und Wärmewende ernst meint, muss mehr bieten als nur schöne Worte. Die neue Wärmepumpen-Anlage in Hilchenbach ist da ein echte Ansage: Jeweils vier gigantische Luft-Wasser-Wärmepumpen saugen selbst bei Frost Energie aus der Berliner Luft – äh, pardon, aus der Sauerland-Luft natürlich, und schicken sie über einen Quellspeicher weiter. Noch ein paar Wasser-Wasser-Wärmepumpen draufgesetzt, schon steigt die Temperatur des Heizwassers auf bis zu 85 Grad Celsius. Für die härtesten Wintertage werkelt zusätzlich ein 4-Megawatt Elektroheizkessel – rein elektrisch, versteht sich.
Das Herzstück ist aber die Steuerung: Ein KI-Modell entscheidet, wann und wie viel Energie aufgenommen und gespeichert wird, damit möglichst viel grüner und günstiger Strom in Wärme umgewandelt werden kann. Wer mal einen Blick auf die Netzsicherheit wirft, erkennt: Hier wurde mitgedacht, denn die Anlage fungiert quasi als ‚Wärmespeicher auf Abruf‘ und hilft, das Stromnetz auszugleichen, gerade wenn zu viel Wind und Sonne im Angebot sind.
Interessant: Die Anlage ist modular, lässt sich also später problemlos mit weiteren grünen Komponenten kombinieren. GETEC übernimmt als Energieprofi Finanzierung und Betrieb, während SMS group als innovativer Anlagenbauer seine Expertise ausspielt – beides Unternehmen, die auch über die Grenzen Deutschlands hinaus die Dekarbonisierung vorantreiben wollen.
Ein Bonus noch: Die Bundesregierung förderte das Projekt, genauer gesagt das Bundesministerium für Wirtschaft und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (kurz: BAFA). Die Hoffnung? Viele weitere Industriebetriebe übernehmen die Vorlage und rüsten nach. Ist das das große Comeback der Industrieschauplätze à la Ruhrpott – bloß diesmal mit grüner Power? Wer weiß.
Hilchenbach hat jetzt ein echtes Leuchtturmprojekt: Die wohl größte Luft-Wasser-Wärmepumpe Deutschlands läuft und hilft der lokal ansässigen Industrie, mit Power-to-Heat-Technik jedes Jahr mehrere Tausend Tonnen CO2 einzusparen. Vorteil hier: Erneuerbarer Strom im XL-Format sorgt für Wärmeproduktion auch bei Minusgraden, und das KI-gestützt, nach Wetter und Netzzustand flexibel geregelt. Bundesweit ist das Projekt ein Hoffnungsschimmer – gerade für Branchen, die ihre Emissionen bislang kaum senken konnten.
Erweiternd lässt sich sagen, dass sich laut aktuellen Berichten (Stand: Juni 2024) viele Städte in Deutschland aktuell generell verstärkt um CO2-arme Wärmelösungen bemühen: Die Stadtwerke München setzen auf Fernwärme aus Geothermie und Kraft-Wärme-Kopplung, während in Hamburg Pilotprojekte mit industriellen Großwärmepumpen laufen. Experten schätzen, dass allein bis 2030 jährlich über 10 Millionen Tonnen CO2 durch derartige Anlagen eingespart werden könnten – vorausgesetzt, Genehmigungsverfahren und Netzausbau kommen zügig voran.