Die inhaltliche Klammer des Panels „Krieg und Frieden: Welt in Eskalation – Europa in Unsicherheit“ lag auf der Suche nach Antworten für ein Europa zwischen Machtblöcken und Unsicherheiten. Mit teils erstaunlicher Offenheit diskutierten Kai Diekmann (ehemals BILD), Maria Scholl (APA), Julia Friedlander (Atlantik-Brücke), Gerhard Mangott (Russland-Analyst) und Claudia Brühwiler (Politologin, Uni St. Gallen) die Chancen und Grenzen europäischer Souveränität.
Mangott ließ kaum Zweifel: Russland nähere sich westlichen Werten schlicht nicht an; er halte es für unwahrscheinlich, noch eine demokratische Transformation Russlands zu erleben – eine ungemütliche Feststellung, die im Raum hängen blieb. Brühwiler lenkte den Fokus auf die USA und wagte einen halbernsten Blick auf kommende Wahlen: Wer weiß schon, welche politischen Figuren aus der Versenkung wieder auftauchen könnten? Auch Friedlander sprach offen über das Verhältnis zu den USA – Europa, so ihre Aussage, bekomme auf der anderen Seite des Atlantiks längst mehr Beachtung, als gemeinhin angenommen wird.
Und dennoch: Einigkeit herrschte darin, dass Europas Position nicht zwangsläufig schwächer werden muss – doch der Weg zu mehr Unabhängigkeit erfordere ein waches, flexibles Agieren.
Das Programm am Freitag griff daneben breite Themen auf – von Herausforderungen für die politische Öffentlichkeit bis hin zu Fragen digitaler Kommunikation und Innovationen im Wirtschaftsleben. Für Samstag wurden mit ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher und der belarussischen Oppositionsführerin Sviatlana Tsikhanouskaya weitere Impulsgeber erwartet. Zum Abschluss: ein literarisch-philosophisches Zwiegespräch zwischen Autor Michael Köhlmeier und Konrad Paul Liessmann.
Wer mehr wissen will, kann sich alle Inhalte inklusive Livestream unter mediengipfel.at selbst anschauen.
Zum Hintergrund: Der seit 2007 bestehende Gipfel bietet traditionell ein Diskussionsforum für gesellschaftliche und politische Umbrüche. Institutionen wie ProMedia Kommunikation, das Land Tirol und zahlreiche weitere Partner unterstützen die Veranstaltung.
Weitere Auskünfte und Kontakt: ProMedia Kommunikation GmbH, Nadine Rendl, MA; Tel.: +43 664 5208373, E-Mail: nadine.rendl@pro.media
Tag zwei des Europäischen Mediengipfels in Seefeld stand spürbar unter dem Eindruck der aktuellen geopolitischen Verwerfungen: Ein Panel aus hochkarätigen Fachleuten diskutierte Europas Fähigkeit zur Selbstbehauptung zwischen den Fronten globaler Großmächte – und zeigte sich dabei zwar kritisch, aber nicht ohne Hoffnung auf eigenständige und kluge Strategien. Die Erfahrung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer offenbarte, wie komplex das Spannungsfeld zwischen wirtschaftlicher Verzahnung, sicherheitspolitischer Verwundbarkeit und der Suche nach demokratischer Beständigkeit tatsächlich ist. Neuere Berichte und Kommentare der letzten zwei Tage – etwa bei "FAZ.net" oder "Der Spiegel" – wenden sich insbesondere der Frage zu, wie Europa vor dem Hintergrund einer ungewissen Sicherheitsarchitektur (etwa nach der Europawahl und dem fortdauernden Ukraine-Krieg) seine Widerstandsfähigkeit steigern kann: Mehr Investitionen in eigene Verteidigungsstrukturen, Stärkung von Technologieunabhängigkeit und Kooperation zwischen Mitgliedsstaaten werden als zentrale Hebel gesehen.
Auch wird betont, dass die Rolle Europas gegenüber China und den USA von einer Mischung aus Pragmatismus und Selbstbewusstsein geprägt sein muss. In weiteren Meldungen wird zusammengefasst, dass der Zuspruch für pro-europäische Politik trotz polarisierter Debatten noch immer signifikant sei – ein Zeichen, dass Europa inmitten aller Turbulenzen keineswegs am Ende seiner Möglichkeiten angekommen ist.