Finanzielle Selbstständigkeit trotz Familie: Wie Eltern für ihre Kinder sorgen – und für sich selbst

Baierbrunn – Wann sollten Eltern ernsthaft über Geld nachdenken? Das Thema ist unbequem, aber absolut zentral, vor allem wenn ein Elternteil mehr Alltag mit Kind als im Job verbringt. Hier ein paar Reflexionen und Tipps, wie finanzielle Eigenständigkeit nicht unter die Räder kommt.

heute 06:55 Uhr | 52 mal gelesen

Fragen wir zehn Mütter, hören wir oft: 'Ich kümmer mich mehr ums Zuhause, mein Partner jobbt Vollzeit.' So oder ähnlich läuft es in vielen Familien – aber was ist mit money, Versorgen, Altersvorsorge? Viele scheuen das Thema, als ginge es um Zahnarzttermine. Dabei drängt Diana Helfrich aus der Redaktion der Apotheken Umschau ELTERN zum Handeln: 'Der beste Moment ist JETZT. Bloß nicht warten. Man glaubt immer, das große Geld müsse her, um überhaupt starten zu können – Unsinn. Entscheidend ist der lange Atem, ein bisschen Geduld und eben früh loslegen.' Klingt logisch – und ein Dauerauftrag ist auf einmal weniger der staubige Bankkram, sondern Rettungsanker für später.

Was ist noch wichtig? Helfrich sagt, frau (und auch Mann!) sollte den eigenen Kontozugang nicht abgeben. Ist vielleicht unbequem, aber Ehrlichkeit hilft: Die Wahrscheinlichkeit, irgendwann allein dazustehen, ist nicht Null. Automatisches Sparen funktioniert am besten – kein Nachdenken, kein Verschieben. Rechnerische Kleckerbeträge werden erstaunlich groß, lässt man sie einfach mal wachsen.

Okay, ist das Kapitel damit durch? Nicht ganz. Helfrich rät, regelmäßig hinter die Kulissen zu schauen – kein Traumjob, aber unbedingt lohnend. Denn das Leben bleibt nicht stehen: Einkommenssprünge, Veränderungen, plötzliche Ausgaben. Keine Routine, sondern Kontinuität.

Offenheit mit dem Partner hilft – und ein bisschen Pragmatismus. Der schönste Kompromiss bringt wenig, wenn alles unausgesprochen bleibt. Lieber heute Tacheles reden, als morgen zu spät dranzudenken.

Eltern – vor allem Mütter – geraten oft in die typische 'Carefalle': Sie setzen Familie vor Alltag im Beruf und vergessen dabei zu oft, auf ihre eigene finanzielle Zukunft zu achten. Finanzexperten und Beratungsstellen betonen durchgängig, wie wichtig der frühe Start mit kleinen, regelmäßigen Sparbeträgen – etwa über ETF-Sparpläne oder klassische Daueraufträge – ist. Zudem hat die inflationäre Entwicklung der letzten Jahre dazu geführt, dass das Bewusstwerden für finanzielle Selbstständigkeit, gerade unter jüngeren Familien, spürbar gewachsen ist – laut Studien des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) nehmen etwa 40% der jungen Mütter mittlerweile Beratung zur Altersvorsorge in Anspruch. Neue gesetzliche Anreize wie das Elterngeld-Plus oder die geplante Mindestelterngeldregelung zwingen Familien ohnehin dazu, sich intensiver mit Geldfragen zu beschäftigen. Über diese Debatten hinaus gibt es auch kreative Modelle, wie Familienbudgets gemeinsam gemanagt werden können: Mischformen aus getrennten und gemeinsamen Konten, individuelle Notfallfonds oder auch Apps, die Kinder langsam an finanzielle Eigenverantwortung heranführen. Nicht zu vergessen sind neue Online-Plattformen, die gezielt Frauen und Eltern für finanzielle Unabhängigkeit sensibilisieren – etwa „Finanzheldinnen“ oder „Madame Moneypenny“. Offene Kommunikation, fortlaufende Information und der Mut, sich fachlichen Rat zu holen, gelten weiterhin als die besten Garanten gegen spätere, böse Überraschungen.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Die Süddeutsche Zeitung beschäftigt sich mit der Frage, wie Eltern trotz steigender Lebenshaltungskosten finanziell flexibel bleiben. Ein Schwerpunkt liegt auf der Analyse von Sparmöglichkeiten im Alltag, von Second-Hand bis Familienrabatten, und dem zunehmenden Austausch in digitalen Elternforen über Geldthemen. Besonders relevant: Die Bedeutung von gegenseitiger Transparenz in Partnerschaften wird mit Experten-Interviews untermauert (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

Zeit Online berichtet über strukturelle Nachteile von Frauen im Rentensystem und warum Eigeninitiative beim privaten Sparen für junge Mütter immer wichtiger wird. Der Artikel geht auf neue Ansätze privater Altersvorsorge ein und beleuchtet, wie die Digitalisierung dabei hilft, individuelle Finanzpläne zu erstellen. Praxisnahe Beispiele zeigen, dass kleine Beträge und frühe Planung wesentliche Vorteile bringen (Quelle: Zeit Online).

Auf Spiegel Online wird die aktuelle Debatte um das Elterngeld, die Ausgestaltung von Teilzeitmodellen und die Notwendigkeit familiären Finanzmanagements beleuchtet. Erfahrungsberichte aus Patchworkfamilien zeigen, dass Offenheit und Planung in modernen Familienstrukturen entscheidende Faktoren sind, um finanzielle Sicherheit für alle Beteiligten herzustellen. Auch die Herausforderungen alleinstehender Eltern werden in Gesprächen mit Ökonominnen ausführlich beleuchtet (Quelle: Spiegel Online).

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