israelischer Botschafter Prosor: Neue Dynamik für regionale Ordnungen im Nahen Osten?

Ron Prosor, Israels Gesandter in Berlin, stellte klar, dass Israel keinen weiteren 'Terrorstaat' an seinen Grenzen dulden werde – und plädiert für grundlegenden Wandel in der Nachbarschaft.

heute 07:26 Uhr | 60 mal gelesen

Im Gespräch mit dem Magazin Politico betonte Prosor, dass die Hamas-Ideologie in der internationalen Wahrnehmung zu oft unterschätzt wurde – mit bitteren Folgen für Israel. Offen spricht er davon, wie Israel mit den jüngsten Aktionen und Entwicklungen 'im Alleingang' das regionale Gefüge beeinflusst habe: Im Libanon, vermutet Prosor, existiert mittlerweile eine Regierung unabhängig von Hisbollah, in Syrien spiele Assad keine Rolle mehr und die Theokraten im Iran, so seine Einschätzung, hätten ihre Macht eingebüßt. Klingt fast nach einem optimistisch gefärbten Lagebericht, doch Prosor bleibt realistisch: Um endgültig tragfähige, regionale Strukturen zu schaffen, müsse zunächst die militärische Basis der Hamas ausgeschaltet werden. Erst dann könne sich ein stabileres Nachbarschaftsnetz etablieren, das idealerweise Demokratie-freundlicher ausgerichtet ist – und weniger oft Israel als Sündenbock ins Visier nimmt. Mit Blick auf Berlin lobt Prosor Friedrich Merz explizit als verlässlichen Israel-Freund, und sieht für Deutschland – persönlich und politisch – eine besondere Rolle: 'Wir hören Deutschland zu, besonders Kanzler Merz.'

Ron Prosor formuliert im Interview mit Politico die Hoffnung, dass durch Israels konsequentes Vorgehen gegen die Hamas und andere nicht-staatliche Akteure die Voraussetzungen für neue, regional abgestimmte Ordnungen geschaffen werden könnten. Er beschreibt einen bemerkenswerten Wandel in den Verhältnissen umliegender Staaten – ein Wandel, den er der Intervention Israels zuschreibt und der politische Chancen für ein neues, vielleicht sogar kooperativeres Umfeld eröffnen könnte. Allerdings betont Prosor, dass jeglicher Fortschritt eng an eine nachhaltige Schwächung der Hamas und anderer radikaler Gruppen geknüpft sei. In den letzten 48 Stunden berichteten verschiedene Leitmedien über dieses Thema oder themennahe Entwicklungen: In der Süddeutschen Zeitung wird die aktuelle Eskalation im Libanon beschrieben und darauf hingewiesen, wie fragil die Situation trotz diplomatischer Initiativen weiterhin ist. Die Frankfurter Allgemeine (faz.net) hebt dagegen die wachsende internationale Sorge um die Stabilität im Westjordanland hervor; größere regionale Ordnungen müssten auch innere Dynamiken berücksichtigen. Zeit.de zieht Parallelen zur Entwicklung der Abraham-Abkommen und diskutiert, ob tatsächlich nachhaltige neue regionalpolitische Strukturen entstehen können oder nur temporäre Allianzen. Zuletzt: Laut Recherchen mehrerer Nachrichtenportale nehmen deutsche Politiker, darunter auch Vertreter der neuen Bundesregierung, inzwischen eine aktivere Vermittlerrolle zwischen den Konfliktparteien ein und setzen sich für friedensorientierte Reformen ein.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Süddeutsche Zeitung beschreibt umfassend die wechselvolle Sicherheitslage im Grenzgebiet zwischen Israel und Libanon; trotz einzelner Fortschritte bleibt die Gefahr eines Flächenbrandes präsent, wobei Israel diplomatische Kanäle offen halte, um eine Ausweitung des Konfliktes abzuwenden. Auch die Rolle der internationalen Akteure – insbesondere Deutschlands – wird angesprochen. Quelle: Süddeutsche Zeitung

Frankfurter Allgemeine Zeitung analysiert die jüngsten Unruhen im Westjordanland und die Konsequenzen für eine mögliche neue Sicherheitsarchitektur im Nahen Osten; dabei werden die komplexen politischen und sozialen Dynamiken innerhalb der palästinensischen Gebiete besonders hervorgehoben. Die internationale Gemeinschaft – allen voran die EU-Staaten – wird zum entschiedeneren Handeln aufgerufen. Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung

Zeit Online beschäftigt sich mit den Potenzialen und Grenzen neuer Allianzen im Nahen Osten, betrachtet die Rolle Israels sowie die vorsichtige Annäherung einzelner arabischer Staaten und reflektiert, wie dauerhaft diese neuen Partnerschaften angesichts alter Konfliktlinien tatsächlich sein können. Die zentrale These: Ohne nachhaltige Abschwächung extremistischer Gruppierungen bleibt der Schritt zu echten regionalen Strukturen äußerst fragil. Quelle: Zeit Online

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