Frisch gekauft? Besser erstmal durch die Maschine!

Baierbrunn – Neu gekaufte Kleidung wie T-Shirts, Hosen oder Pullis sieht auf den ersten Blick ganz harmlos aus, aber tatsächlich steckt in manchen Textilien mehr Chemie, als einem lieb ist. Gerade Menschen mit empfindlicher Haut – und das gilt besonders für Kinder – sollten wissen, wie sie sich schützen können. Petra Terdenge hat nachgefragt und gibt Tipps:

heute 05:15 Uhr | 21 mal gelesen

Sprecherin: Eigentlich ist es zum Standard geworden, neue Kleidung vor dem Anziehen erstmal zu waschen – so zumindest liest und hört man es oft. Aber bringt das überhaupt was? Astrid-Maria Bock von der Apotheken Umschau ist sich sicher: Ja, das sollte man wirklich tun! Damit entfernt man Schadstoffe, die sich lösen könnten, zum Beispiel beim Schwitzen. Manchmal hilft sogar einfaches Auslüften, aber am besten ist immer noch waschen. Wem das alles zu viel ist, kann sich nach Kleidung aus Naturfasern umsehen – oder gleich Secondhand kaufen, da sind viele Chemikalien vermutlich schon verschwunden. Sprecherin: Klingt alles logisch, aber woran merkt man eigentlich, ob in der neuen Bluse oder Hose viele Chemikalien stecken? Bock: Ehrlich gesagt – ganz genau weiß man es nie. Aber Formulierungen auf dem Etikett wie 'bügelfrei', 'wasserabweisend' oder der Hinweis, dass man nur mit ähnlichen Farben waschen soll, können auf einen höheren Einsatz chemischer Zusätze hindeuten. Sprecherin: Besonders kritisch werden in letzter Zeit sogenannte PFAS diskutiert – also diese 'Ewigkeitschemikalien', die unser Wasser und Umwelt belasten. Aber warum setzen Hersteller trotzdem auf solche Stoffe? Bock: Sie machen Textilien praktisch: Wasser, Öl und Dreck perlen einfach ab. Deswegen landen diese Stoffe häufig in Funktionskleidung, Outdoor-Jacken, Sportleggings oder auch in spezieller Wäsche wie Periodenunterwäsche. Doch es gibt mittlerweile PFAS-freie Alternativen, das steht dann auch klar auf dem Etikett – etwa 'fluorfrei' oder 'ohne PFAS'. Sprecherin: Ein kleiner Trost: Die EU und Deutschland verbieten gesundheitsschädliche Substanzen in Textilien, solange sie bei normalem Gebrauch eine Gefahr darstellen könnten. Und wer passt auf? Nun, die Hersteller, Händler und Importeure sind verantwortlich. Und doch bleibt ein kleiner Restzweifel – sicher ist schließlich nur, was schon ein paar Runden in der eigenen Maschine gedreht hat.

Wer neue Kleidung direkt trägt, läuft Gefahr, mit Chemikalien in Kontakt zu kommen, die Allergien oder Hautreizungen auslösen können – betroffen sind vor allem sensible Personen und Kinder. Viele Textilien erhalten Zusatzstoffe wie PFAS für spezielle Effekte; erkenntlich wird das oft an Hinweisen wie 'wasserabweisend' oder 'bügelfrei', aber 100%ige Klarheit gibt es selten. Die EU greift zwar mit Regularien ein, doch Recherchen von Zeit Online und anderen Magazinen zeigen, dass noch immer problematische Stoffe in Umlauf sind: So berichten zum Beispiel die Süddeutsche Zeitung und Spiegel, dass Händler und Hersteller trotz zunehmender Verbote versuchen, Schlupflöcher zu nutzen oder Chemikalien durch unklar deklarierte Mischungen einzuschleusen. Unterdessen wächst das Interesse an PFAS-freier Mode, aber die Auswahl ist noch begrenzt und meist teurer (Quelle: sueddeutsche.de, zeit.de, spiegel.de).

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