Grünes Licht aus Brüssel: Über eine halbe Milliarde Euro für deutsche Halbleiterwerke

Die Europäische Kommission stellt satten 623 Millionen Euro bereit, um die Chipproduktion an den Standorten Dresden und Erfurt nachhaltig zu fördern.

11.12.25 12:20 Uhr | 29 mal gelesen

Am Donnerstag kam die Bestätigung aus Brüssel: Nicht weniger als 495 Millionen Euro gehen an Global Foundries, plus 128 Millionen für X-FAB. Alles mit dem großen Ziel, der EU zu mehr Unabhängigkeit und Innovation im Halbleitermarkt zu verhelfen – immerhin dreht sich inzwischen fast alles, von modernen Medizingeräten bis hin zu komplexer Raketentechnik, um diese winzigen Chips. Global Foundries plant, die schon bestehende Dresdner Fertigung ordentlich aufzurüsten. Schön ironisch eigentlich – ausgerechnet die Abhängigkeit von ausländischen Fertigern hatte Europa immer wieder Kopfschmerzen bereitet, und jetzt wird in Sachsen aufgestockt, damit künftig Hightech-Wafer – 300 Millimeter, um genau zu sein – hier vom Band laufen. Gerade Bereiche wie Verteidigung, Luft- und Raumfahrt oder Sicherheitsinfrastruktur könnte das zugutekommen, so das Kalkül der Kommission. X-FAB wiederum nimmt sich in Erfurt ganz eigene Ambitionen vor. Dort will man keine Simple-Remakes, sondern mit neuen Packaging-Verfahren punkten und vor allem kleinere Firmen anlocken, die sonst nach Fernost ausweichen müssten. Der Fokus soll auf E-Anwendungen liegen: Automotive, KI, Medizintechnik. Fast schon erstaunlich, dass nach Ewigkeiten der Sparmaßnahmen nun so großzügig Zuschüsse fließen. Ob das alles aufgeht? Unsicher – alleine wegen der gewaltigen Konkurrenz aus Asien und den USA. Aber ein wichtiger Schritt für Europas Tech-Autonomie ist es allemal.

Die Freigabe von 623 Millionen Euro durch die EU für die Chipwerke in Dresden und Erfurt ist nur ein Teil einer weitreichenderen Strategie: Mit dem sogenannten "Chips Act" versucht die EU, wieder mehr Halbleiterfertigung ins eigene Haus zu holen und zugleich die Abhängigkeit von außereuropäischen Produzenten (vor allem aus Ostasien) zu reduzieren. Schon heute bahnt sich ein globaler Wettstreit um Technologieführerschaft und Lieferketten-Souveränität an – nicht zuletzt, weil die USA ihre eigene Chipproduktion massiv subventionieren und China ebenfalls aufrüstet. Zeitgleich berichten Medien wie die Süddeutsche und Spiegel darüber, dass die Herausforderungen, etwa beim schnellen Ausbau und bei der Fachkräftegewinnung, nicht zu unterschätzen sind. Außerdem verweisen Experten darauf, dass solche Beihilfen zwar wichtig sind, aber nur mit kluger Industriepolitik und einer europäischen Einigkeit dauerhafte Erfolge kommen können. Die Debatte um Europas Halbleiter-Zukunft bleibt spannend – das Fördern allein wird wohl nicht reichen, um sich auf der Weltbühne zu behaupten.

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