Importpreise in Deutschland weiterhin durch günstige Energie unter Druck

Im Oktober sanken die deutschen Importpreise im Vergleich zum Vorjahr erneut, getrieben vor allem durch deutlich billigere Energie.

heute 08:41 Uhr | 20 mal gelesen

Manchmal merkt man es erst auf den zweiten Blick: Die Preise, zu denen deutsche Unternehmen Waren und Rohstoffe aus dem Ausland einkaufen, sind im Oktober 2025 im Schnitt um 1,4 Prozent gesunken – das hat das Statistische Bundesamt am Freitag gemeldet. Klingt nach einer Bagatelle? Vielleicht. Aber dahinter stecken beachtliche Bewegungen: Besonders Energie ist erneut günstiger geworden, und das nicht zu knapp. Eigentlich war der Abwärtstrend schon in den beiden Monaten zuvor spürbar, allerdings unterschiedlich stark ausgeprägt (September lag der Rückgang noch bei 1,0 Prozent zum Vorjahr, im August sogar bei 1,5 Prozent). Doch wer ganz genau hinschaut, sieht: Von September auf Oktober gab es einen kleinen, kaum spürbaren Preisanstieg von 0,2 Prozent – ein Zucken im sonst klaren Abwärtstrend. Die Exportpreise, also das Gegenteil (was nach draußen verkauft wird), zeigen ein umgekehrtes Bild: Ein leichter Anstieg um 0,5 Prozent im Vergleich zum Oktober des letzten Jahres. Auch hier bewegt sich die Veränderung träge und konstant durch das Jahr. Doch zurück zur Energie: Die hat die Importeure mit wuchtigen Preissenkungen entlastet. Ganze 15,1 Prozent günstiger war Energie importiert als im Oktober 2024. Mit einem kurzen Blick auf die Details: Steinkohle (-22,1%), Rohöl (-21,1%), Erdgas (-13,7%), und selbst Strom verbilligte sich im Jahresvergleich noch um 3,7 Prozent. Einzige Überraschung im Monatsvergleich: Strom wurde aber gegenüber September plötzlich um 12,3 Prozent teurer – als hätte jemand den Schalter umgelegt. Ohne die schwankungsfreudigen Energiepreise bleibt am Ende: keine große Bewegung. Die restlichen Importgüterpreise blieben stabil, mit einem minimalen Plus von 0,3 Prozent seit September. Tiefer in die Zahlen geblickt: Investitionsgüter und landwirtschaftliche Produkte waren minimal günstiger als vor einem Jahr. Bemerkenswert: Schweine und Kakao verbilligten sich kräftig. Doch nicht alles wurde billiger – Rohkaffee legte satte 42,6 Prozent zu. Speisezwiebeln schafften ebenfalls ein ordentliches Plus. Dagegen blieben Getreidepreise eher im Sinkflug. Bei den Verbrauchsgütern fallen Nüsse, Kaffee und Fleisch besonders durch heftige Preisausschläge auf – mal deutlich teurer, mal massiv günstiger, je nach Produkt. Kurios: Orangensaft wurde im Vergleich zum Vorjahr spürbar teurer, im Monatsvergleich aber kräftig billiger. Im Exportgeschäft stiegen die Preise für Konsum- und Vorleistungsgüter ein wenig, während einige Lebensmittel – zum Beispiel Butter und Kakao – preislich abrutschten. Auch hier bleibt das Gesamtbild: Wenige, aber kräftige Ausreißer, und ansonsten eine recht stabile Entwicklung.

Die Importpreise in Deutschland bleiben im Oktober 2025 deutlich unter dem Niveau von 2024, vor allem weil Energie und Rohstoffe weiterhin stark fallen. Besonders preiswerte Energieimporte – allen voran Gas, Öl und Strom – sorgen für eine kräftige Entlastung bei den Unternehmen. Ohne Energiepreise wäre die Entwicklung beinahe stagnierend. Aktuelle Berichte zeigen, dass die Energiepreise – vor allem für Gas und Strom – zuletzt weltweit unter Druck stehen, was auch am gestiegenen Angebot und den wechselhaften Witterungsbedingungen liegt. Die deutsche Industrie profitiert kurzfristig, steht aber wegen globaler Verwerfungen (etwa bei Lieferketten und geopolitischen Unsicherheiten) vor Unsicherheiten, wie taz.de und zeit.de berichten. Außerdem betonen mehrere Wirtschaftsportale, dass landwirtschaftliche Importpreise stark schwanken, was auf Ernteausfälle im Ausland und gestiegene Kaffeepreise zurückgeführt wird. Insgesamt bleibt die Entwicklung für Verbraucher noch schwer absehbar, denn an der Ladentheke kommen die Preisschwankungen oft erst verzögert an.

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