Wer jemals verfolgt hat, wie ein Jahr ins andere gleitet, kennt diesen seltsamen Moment kurz vor Weihnachten: Die Tage sind knapp, das Licht flackert früh und alles scheint sich zu verdichten. Genau in diese 'Zwischenzeit' fällt die MDR-Kurzfilmnacht, traditionell am 21. Dezember in der Schaubühne Lindenfels in Leipzig. Gastgeber Markus Kavka trifft sich hier mit den kreativen Köpfen Alina Cyranek und Olaf Held vom 'unicato'-Magazin. Hinter jedem ausgewählten Kurzfilm steckt eine kleine Expedition: von Ideen, die sich irgendwo festsetzen, bis zu Geschichten, die in völlig unerwartete Ecken der menschlichen Erfahrung führen. Mal still, mal aufrüttelnd, manchmal sogar verstörend.
Dieses Jahr schlagen die Höhepunkte eine ziemliche Bandbreite: Dokumentationen, Animationen, Mini-Fiktionen – ein bunter Flickenteppich an Perspektiven, irgendwo zwischen einer Friseurin auf Identitäts-Suche, einem Ingenieur am Rand des Verstummens, einem düsteren deutschen Forst und einer Biologin tief im grünen Dickicht. Ehrlich gesagt: Manchmal weiß man gar nicht, welches Thema einen am meisten zum Grübeln bringt.
Die Veranstaltung beginnt am 21. Dezember um 19:30 Uhr, und das Beste daran – sie kostet nichts und bleibt offen für alle, solange es Plätze gibt. Wer dabei sein will, meldet sich fix auf der MDR-Homepage an.
Kein Leipzig-Ticket? Kein Grund zum Trübsalblasen. Auch vor der heimischen Mattscheibe gibt es die Kurzfilme zu erleben: Parallel in der ARD Mediathek und ab Mitternacht im MDR-TV gleiten vier frische Streifen über die Bildschirme – zwischen Utopie und Dystopie, Mystik und weihnachtlichem Glanz (Filmtitel sind direkt in der ARD Mediathek verlinkt).
Spannend: Der MDR hält seit 2004 dem Format die Treue und tastet sich mutig ins Ungewisse der Nacht – nicht nur einmal im Jahr, sondern Woche für Woche. 'Unicato' bleibt die Bühne, auf der Kurzfilm-Talente ihre Stimmen erheben – roh, wild, oft überraschend echt.
Die MDR-Kurzfilmnacht in Leipzig feiert erneut am 21. Dezember die Vielfalt des Kurzfilms mit einer kuratierten Auswahl gesellschaftlich relevanter, ungewöhnlich erzählter Filme. Die Veranstaltung spiegelt einen bundesweiten Trend wider, dem Kurzfilm als eigenständiges Kunstformat mehr Öffentlichkeit zu verschaffen – dieses Jahr mit Fokus auf aktuelle gesellschaftliche Themen wie Identität, Umwelt und Erinnerungskultur, aber auch mit Experimenten in Style und Narration. Kürzlich berichtete beispielsweise die Süddeutsche Zeitung über die wachsende Zahl unabhängiger Kurzfilmfestivals in Deutschland, die nicht nur Filmemacher aus der Region fördern, sondern durch mutige Experimente und ungewöhnliche Kooperationen den Blickwinkel der Zuschauer beständig erweitern, teils gegen den zunehmenden Trend zur Streaming-Kompaktware. Auch die TAZ beleuchtete, wie Kurzfilme vermehrt gesellschaftliche Diskurse – etwa zu Diversität, Klimawandel oder sozialem Wandel – prägen, indem sie zugänglicher als klassische Langfilme mit geringen Mitteln innovative Geschichten erzählen. Laut DW.com fördert gerade der Kurzfilm im deutschsprachigen Raum jüngere Talente, die mit neuen Formen digitale Zuschauer gewinnen und dabei mit vielfältigen Perspektiven gesellschaftliche Vielfalt sichtbar machen. Der MDR vernetzt sich programmatisch mit diesen Entwicklungen und lädt ein, die Kurzfilmnacht als kreatives Forum zu verstehen: für Austausch, Diskussion und neue filmische Entdeckungen.