Im Kern spricht Prälat Jüsten einen alten, immer wieder aufflammenden Konflikt an – den Spagat zwischen humanitärem Anspruch und politischer Realität. Die Bundesregierung bewegt sich auf dünnem Eis: Einerseits sehen sich Entscheidungsträger unter beträchtlichem Druck, Einwanderung zu begrenzen, nicht zuletzt durch lautstarke gesellschaftliche Debatten und teils polarisierte Medienberichte. Andererseits braucht es gerade in Krisenzeiten eine klare Haltung zu Menschenrechten und Integrität – etwas, das Jüsten als moralische Pflicht der Kirche und, ja, auch der Politik betrachtet. Laut aktuellen Berichten in diversen Medien nimmt die Kritik an Abschiebepraktiken und an den Bedingungen für Asylsuchende weiter zu. Zudem hat die deutsche Regierung jüngst Gesetze verschärft, die den Zugang zu Asylverfahren restriktiver gestalten und Abschiebungen erleichtern sollen. Verschiedene Hilfsorganisationen und Vertreter der Kirchen betonen, wie wichtig es sei, individuelle Härten weiterhin zu prüfen, auch wenn der allgemeine gesellschaftliche Druck steigt. Eine umfassende Debatte darüber, was christliche und gesellschaftliche Verantwortung in Sachen Migration heute eigentlich bedeuten, ist also nach wie vor hochaktuell – und alles andere als einfach zu führen.
15.10.25 21:52 Uhr