Am Montag, den 8. Dezember, startet die ARD ihre neue Gesprächsoffensive: In 'Arena – Ihre Fragen an Friedrich Merz' stellt sich der Bundeskanzler – ziemlich direkt – den ungefilterten Fragen aus dem Publikum, moderiert von Jessy Wellmer und Louis Klamroth. Wird Deutschland 2026 wieder auf Kurs sein – oder ringen wir dann noch mit denselben Baustellen? Sorgen wie Wehrpflicht, Gesundheitswesen, das Rentensystem, Fachkräfteengpässe, Migration – die Liste zieht sich lang und spiegelt viel Unsicherheit wider. Viele der Themen werden später in der Sendung 'Die 100 – Was Deutschland bewegt' von hundert ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern in Göttingen live unter Moderation von Ingo Zamperoni nochmals diskutiert. Hier kann jede Position auf den Prüfstand – manchmal kippt ein Argument, manchmal bleiben Standpunkte stur. Der Clou: Das Publikum ist per Quiz-App und YouTube-Livestream voll eingebunden, kann abstimmen und mitdiskutieren. Zusätzlich reagiert parallel auf Twitch das Format 'Politik & wir – Der Community Talk', moderiert von Iris Sayram, auf die Sendungen, holt junge Stimmen rein und öffnet einen weiteren Layer des Mitredens. Eine Woche später, am 15. Dezember, folgt Wellmers neue Reportage: 'Wie zerrissen ist Deutschland?' – ein Spaziergang zwischen den vermeintlichen Gräben, den gefühlten oder echten Trends und Gegenbewegungen. Vom Gendern über Diversität bis hin zur Frage, ob wir gerade eine Wende im Werteverständnis erleben. Auch hier wieder: Gespräche, harte Fragen, überraschende Umfragen von infratest dimap – und im Anschluss ein weiteres Mal 'Die 100', wo Menschen vielleicht ihre Meinung ändern, vielleicht aber auch nicht. Details zu den Debattenthemen werden erst vor Ort verraten, was für eine gewisse Spontaneität und echte Überraschungsmomente sorgt.
Die ARD gestaltet an zwei Dezembermontagen ein Experimentierfeld für offene Debatten im deutschen Fernsehen, mit interaktiven Formaten, direkter Bürgerbeteiligung und digitaler Einbindung. Neben dem zentralen Fokus auf Politik – etwa der live diskutierte Austausch mit Bundeskanzler Merz – legt das Programm Wert auf eine frische, niederschwellige Debattenkultur und berücksichtigt dabei auch gesellschaftliche Risse oder Stimmungen, die durch exklusive Umfragen abgebildet werden. Recherchen ergeben zudem, dass die ARD mit ihrem Konzept direkt auf eine wachsende Unzufriedenheit mit klassischen Talkrunden und der gewachsenen Sehnsucht nach echter Teilhabe reagiert; kritische Stimmen fordern mehr Offenheit für wirklich kontroverse Meinungen. Die jüngsten Berichte bei taz und Zeit.de erwähnen, dass ähnliche dialogorientierte Formate derzeit europaweit getestet werden – oft als Antwort auf politische Polarisierung und sinkendes Vertrauen in Medien. Auch digitale Plattformen wie Twitch sollen helfen, Jüngere einzubinden und das Meinungsbild breiter aufzuspannen. Zugleich nehmen die Debatten rund um den Zustand der Demokratie und den Umgang mit extremen Positionen im Netz an Fahrt auf, wie mehrere Kommentatoren der Süddeutschen und FAZ in aktuellen Beiträgen anmerken.