Linke stellt sich gegen Pflichtdienst: Sorge um junge Generation

Kurz vor der Abstimmung im Bundestag erhebt Heidi Reichinnek, Fraktionschefin der Linken, deutliche Einwände gegen einen verpflichtenden Dienst für junge Menschen und warnt vor den psychischen Folgen.

heute 06:39 Uhr | 35 mal gelesen

Man könnte fast meinen, es ist ein Déjà-vu: Immer wieder flammt in der deutschen Politik die Diskussion um Pflichtdienste für junge Leute auf, dieses Mal kurz vor einer Abstimmung im Bundestag. Heidi Reichinnek, das Gesicht der Linken-Fraktion, redet sich regelrecht in Rage, jedenfalls klingt es so, als sie der ‘Rheinischen Post’ ein deutliches Statement gibt. Ihr zentraler Vorwurf ist ziemlich klar – den Jungen wird permanent suggeriert, sie seien nicht engagiert genug. 'Das ist Quatsch', sagt sie sinngemäß und lenkt den Blick darauf, dass die Bundeswehr zwar zur Verteidigung existiere, aber ein verpflichtender Dienst der falsche Weg sei, um neue Rekruten zu gewinnen. Die alte Debatte, ob Menschen zur Waffe gezwungen werden sollten, flammt wieder auf.

Die Linke lehnt die Einführung eines Pflichtdienstes – wie sie gerade im Bundestag diskutiert wird – entschieden ab. Reichinnek kritisiert, dass die junge Generation angesichts zahlreicher aktueller Krisen ohnehin stark belastet sei und mehr Unterstützung statt noch weiterer Verpflichtungen brauche. Ulrich Thoden, ebenfalls von den Linken, äußert Verständnis für Proteste gegen das Gesetz, das offenbar einen ersten Schritt zurück zur Wehrpflicht bedeutet und die Militarisierung der Gesellschaft vorantreibe. Hintergrund ist der anstehende Bundestagsbeschluss zur verpflichtenden Musterung von 18-jährigen Männern – nach wie vor ein äußerst sensibles Thema. Die aktuelle Debatte wird auch von den großen Medienportalen intensiv begleitet. Auf Zeit wird zudem die Bandbreite der Positionen im Parlament deutlich gemacht, wobei auch auf psychische Belastungen und gesellschaftliche Spaltung eingegangen wird. Laut Süddeutsche Zeitung findet ein breiter gesellschaftlicher Diskurs statt, der von Befürwortern der Wehrpflicht bis hin zu jugendlichen Demonstranten reicht. Interessant ist außerdem, dass sich die Diskussion international wiederholt: Mehrere europäische Staaten, darunter Schweden, debattieren derzeit über eine Reaktivierung der Wehrpflicht.

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