NIS-2 kommt: Was Unternehmen jetzt für ihre Cybersicherheit tun sollten

Binswangen – Die neue NIS-2-Richtlinie wirbelt die Anforderungen an Cybersicherheit kräftig durcheinander und gibt Geschäftsführungen mehr Verantwortung – und Risiko. Nicht nur Konzerne, auch kleine Betriebe, Lieferanten und Dienstleister sind plötzlich direkt betroffen. Wie gelingt es, den neuen Regeln wirklich gerecht zu werden, welche Stolpersteine gibt es – und was zählt jetzt wirklich?

03.11.25 12:08 Uhr | 20 mal gelesen

Kaum vergeht eine Woche ohne die Nachricht: Schon wieder ein Datenleck, ein Angriff auf eine kritische Infrastruktur oder eine Firma, die plötzlich nicht mehr liefern kann. So ein bisschen fühlt sich der digitale Alltag inzwischen an wie ein endloses Katz-und-Maus-Spiel: Angriff, Verteidigung, und irgendwo kippt dann doch ein Dominostein. Dass die EU mit der NIS-2-Richtlinie nun enger hinschaut, ist also kaum überraschend – neu aber sind die Dimensionen. Selbst viele Unternehmen, die bislang dachten, die Sache betrifft sie nicht, stehen plötzlich mit im Feuer; die Schwelle – Mitarbeiterzahl, Umsatzgrenze oder Lieferantenstatus – ist erstaunlich niedrig gesetzt.

Die Verunsicherung ist groß. Schon der nächste Schritt – bin ich überhaupt betroffen? Wer ist verantwortlich? – löst bei manchem Kopfschütteln oder Schulterzucken aus. Und: Die Leitung kann jetzt nicht mehr einfach delegieren. Christian Schilling und Christian Lorenz von Getsec bringen es auf den Punkt: Wer jetzt den Kopf in den Sand steckt, riskiert Bußgelder und Schrammen im Image. Viele Unternehmen brauchen einen klaren Fahrplan – und zwar schnell.

Wer muss NIS-2 umsetzen?
Eigentlich betrifft es viel mehr Betriebe, als man auf den ersten Blick denkt. Nicht nur klassische kritische Infrastrukturen – auch Zulieferer, größere Mittelständler, kurzum: fast jede Firma ab 50 Leuten oder 10 Millionen Euro Umsatz. Ein ehrlicher Selbsttest ist die Grundlage: Branche, Größe, Lieferkettenrolle prüfen, dann Klarheit schaffen.

Durch die Neuregelung steigt der Druck auf die Chefetage – und zwar persönlich. Entscheidungen zum Thema IT-Sicherheit lassen sich nicht mehr beliebig abgeben. Ein ISMS-Beauftragter, also ein Verantwortlicher für das Informationssicherheitsmanagement, wird Pflicht – inklusive klarer Dokumentation. "Transparenz und Verantwortung sind jetzt der Maßstab", meint Christian Schilling.

Von der Theorie in die Praxis: So gelingt die Umsetzung
Die Vorgaben sind nicht ohne: Ein ISMS, möglichst nach ISO 27001, solide Prozesse, regelmäßige Risikoanalysen. Es klingt alles nach trockenem Papierkram, aber letztlich sind es die kleinen Routinen, die Sicherheit überhaupt erst praktikabel machen. Jährliche Risikoüberprüfungen, Audits, und – vielleicht am wichtigsten – Offenheit für Verbesserungen. Wer das lediglich als Bürokratie versteht, verliert schnell den Anschluss.

Technisch ist der Werkzeugkasten klar umrissen: Passwörter, Updates, Backups, physische Zugangsbeschränkungen. Es sind banale Dinge, die aber regelmäßig untergehen – ein verschobenes Update, ein unachtsames Passwort, und schon wird der teuerste Schutz wertlos. Wirkliches Sicherheitsbewusstsein entsteht erst, wenn Organisation und Technik Hand in Hand gehen.

Meldung! – und was dann?
Die Meldepflichten sind knallhart. Wer Sicherheitsvorfälle nicht frühzeitig erkennt und binnen der festgelegten Frist meldet, riskiert Ärger – und zwar juristisch. Jede Maßnahme muss belegt werden: Protokolle, Trainings, Audits. Christian Lorenz schüttelt den Kopf: "Cybersicherheit ist nichts mehr, das man einfach behaupten kann, sie muss nachgewiesen werden!" Die Verantwortung lastet jetzt sichtbar und rechtlich spürbar auf den Führungskräften.

Konkrete Hürden und echte Lösungen
Die große Gefahr: Viele Unternehmen trauen sich nicht an das Thema heran, weil die rechtlichen Fassungen kompliziert sind, Ressourcen fehlen oder alles zu viel auf einmal kommt. Gerade kleinere Firmen geraten da schnell ins Hintertreffen. Der Ausweg: Schritt für Schritt vorgehen, offen die Lücken benennen (Gap-Analyse), Aufgaben klar verteilen, externe Spezialisten einbinden – und vor allem: die Kommunikation nicht nur auf dem IT-Flur führen, sondern im gesamten Unternehmen.

Und am Ende? Ein gesundes Maß an Pragmatismus, ein bisschen Geduld und der Mut, anzufangen, können mehr bewirken als jeder Wunder-Tool. Dranbleiben zählt – die eigenen Mitarbeiter besser schulen, schnelle Verbesserungen umsetzen und die Lieferkette nicht aus den Augen verlieren. "NIS-2 ist kein einmaliges Projekt, sondern ein Prozess", meint Christian Schilling. Und der fängt am besten heute an – nicht erst, wenn die Deadline naht.

Weiterführende Infos, Unterstützung und konkrete Tipps gibt’s natürlich auch direkt bei Getsec.

Pressekontakt:
Getsec UG, Gartenstraße 8a, 86637 Binswangen
Web: https://www.iso27001-getsec.de/
Mail: kontakt@getsec.de

Die NIS-2-Richtlinie der EU bringt ab 2024 schärfere Sicherheitsvorgaben für Unternehmen, insbesondere bezüglich der Verantwortlichkeit und persönlicher Haftung der Führungsetage. Es geht nicht mehr nur um technische Maßnahmen – auch organisatorische Anforderungen wie ein funktionierendes ISMS, regelmäßige Risikoanalysen, transparenter Umgang mit Schwachstellen und eine lückenlose Meldepflicht bei Sicherheitsvorfällen sind verbindlich vorgegeben. Branchenübergreifend steigt das Bewusstsein, dass Cybersicherheit Chefsache ist, und ein strukturierter Ansatz mit klaren Verantwortlichkeiten sowie kontinuierlicher Schulung der Mitarbeitenden inzwischen unerlässlich geworden ist. Neuere Recherchen zeigen, dass die praktische Umsetzung vielfach noch Zeit und Ressourcen erfordert, da viele Firmen insbesondere beim Mitarbeiterschutz und bei der Integration der Lieferkette noch Nachholbedarf haben. Unternehmen, die jetzt aktiv ihre Sicherheitsprozesse überprüfen und umstrukturieren, profitieren zudem nicht nur aus regulatorischer Sicht, sondern stärken auch ihre Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz gegen wachsende Cyberbedrohungen.

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