Nigeria: Eigener Kurs im Kampf gegen Terrorismus – Mit Rückenwind aus Deutschland

Nigeria setzt im Kampf gegen Terror kollektiv auf regionale Lösungen und will seine Unabhängigkeit von internationalen Eingriffen wahren – mit Deutschland an seiner Seite.

heute 11:30 Uhr | 18 mal gelesen

Nigerias Außenminister Yusuf Tuggar hat bei einem Treffen in Berlin ein klares Plädoyer für einen eigenständigen Weg seiner Heimat im Anti-Terror-Kampf gehalten. Was, so Tuggar, seit langem besser funktioniere, sei, wenn internationale Partner wie die EU-Staaten nicht eigene Rezepte aufzwingen, sondern Initiativen fördern, die aus Afrika selbst hervorgehen. Vorbildlich sei hierbei die multinationale Taskforce gegen Boko Haram, die bereits handfeste Erfolge zeigen konnte – auch wenn die Sicherheitslage weiterhin angespannt bleibt. Nach Tuggars Einschätzung liege dort der Schlüssel: Unterstützung, die sich an lokalen Strukturen orientiert, bringe weit mehr, als externe Militäreinsätze. Interessant ist, dass Tuggar Deutschlands Engagement ausdrücklich lobte, besonders beim Aufbau und Ausrüsten lokaler Sicherheitsdienste – offenbar ein Beispiel dafür, wie Partnerschaft auf Augenhöhe aussehen kann. Der deutsche Außenminister Johann Wadephul (CDU) griff das auf und beschwor die gemeinsame Verantwortung Europas mit Afrika, terroristischen Bedrohungen entgegenzutreten. Bemerkenswert – und da will ich ehrlich sein, auch ein wenig widersprüchlich – zeigt Wadephul sich beeindruckt vom nigerianischen Einsatz, betrachtet diesen aber zugleich als Beitrag zur internationalen Sicherheit, von dem auch Europa profitiere. Wenig überraschend: Mit der Ankündigung der Trump-Regierung, einen militärischen Einsatz gegen „islamistische Terroristen“ in Nigeria zu prüfen, knisterte es in den transatlantischen Beziehungen. Die Drohung, Hilfsprogramme zu streichen, wenn Nigeria nicht mehr für den Schutz von Christen tue, sorgte in Abuja für diplomatisches Unbehagen. In Nigerias Nordosten reißen die Terrorangriffe derweil nicht ab – Anschläge gegen Märkte, Schulen, Gotteshäuser zeigen, wie hoch der Druck auf Bevölkerung und Sicherheitsapparat bleibt. Deutschland hält an seiner Unterstützung für Nigeria fest: Ausbildung und Ausrüstung einheimischer Kräfte stehen im Fokus – ein kompliziertes Unterfangen in einem Land mit rund 230 Millionen Einwohnern und tief verwurzelten, vielfältigen Konfliktlinien. Trotzdem wirkt das Zusammenspiel aus regionalem Eigensinn und gezielter Partnerschaft zumindest an manchen Stellen wie ein Hoffnungsschimmer – auch wenn ganz ehrlich: Die ganz große Lösung gibt es noch nicht.

Nigerias Vorgehen gegen Terrorismus basiert zunehmend auf eigenen, regional verankerten Initiativen wie der multinationalen Taskforce gegen Boko Haram. Außenminister Tuggar betont, dass internationale Unterstützung dann am effektivsten ist, wenn sie sich an afrikanische Lösungen anpasst und nicht von außen gesteuerte Vorgehensweisen erzwingt. Dem schließt sich Deutschland an, doch jüngste US-Drohungen und die weiterhin desaströse Sicherheitslage in Teilen Nigerias sorgen für Unsicherheit. Die deutschen Bemühungen konzentrieren sich vor allem auf Beratung und Ausbildung lokaler Sicherheitskräfte, wobei das Ziel stets die Stärkung der Eigenverantwortung bleibt. Aktuelle Medienberichte betonen zudem, dass die Gewalt im Nordosten anhält und auch benachbarte Staaten wie Niger und Tschad zunehmend unter Druck geraten. Ein neuer Bericht der FAZ hebt hervor, dass die militärische Zusammenarbeit zwischen europäischen Staaten und Nigeria ausgebaut werden soll, um den sogenannten "Terrorgürtel" einzudämmen. Aus der taz wurde bekannt, dass nigerianische Hilfsorganisationen besonders auf den Schutz von Zivilisten und die Versorgung von Binnenflüchtlingen fokussiert arbeiten, was der westlichen Berichterstattung oft entgeht.

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