Überraschend schnell: Mehr als die Hälfte der Ukrainer in Deutschland arbeitet

Drei Jahre nach Kriegsausbruch haben sich viele ukrainische Geflüchtete in Deutschland nicht nur eingelebt, sondern auch beruflich Fuß gefasst.

heute 11:30 Uhr | 22 mal gelesen

Erst diese Woche legte das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) neue Zahlen vor, die zumindest ein wenig überraschen: Über 51 Prozent der Ukrainer, die zwischen Februar und Mai 2022 nach Deutschland kamen (und damals zwischen 20 und 64 Jahre alt waren), sind inzwischen berufstätig. Bei den Frauen liegt die Quote bei 50 Prozent, Männer bringen es sogar auf 57 Prozent. Zunächst war der Einstieg in den Arbeitsmarkt zäh, doch im Verlauf des dritten Jahres nahm die Beschäftigungsrate zügig zu – wesentlich flotter als bei anderen Gruppen von Schutzsuchenden. Manchmal wundert man sich, wie sehr Statistiken das eigentliche Leben ausblenden: Viele fanden erst nach Sprach- und Integrationskursen eine Arbeit, was durchaus nervenaufreibend sein kann. Aber allmählich greifen die vielen kleinen Zahnräder ineinander.

Die Studie des BiB zeigt, wie stark sich die Erwerbstätigenquote der ukrainischen Geflüchteten innerhalb von drei Jahren entwickelt hat – von mageren 16 Prozent im Sommer 2022 auf inzwischen mehr als das Dreifache. Interessant ist auch, dass die Integration durch Nachzug von Partnern und die Stabilisierung des Familienlebens deutlich befördert wurde – ein Punkt, den man gern übersieht, wenn über Integration nur in nackten Zahlen gesprochen wird. Bei Jugendlichen und Kindern ist zwar das Sprachniveau oft schon sehr hoch, doch fehlt und hakt es noch beim Zugehörigkeitsgefühl in der Schule und bei der Bewältigung sozialer Belastungen. Laut BiB-Studie hilft vor allem eines: Freizeitaktivitäten und neue Freundschaften machen selbst den wechselhaften Alltag in der Fremde ein Stück leichter. Integrationskurse und gezielte Sprachförderung bringen nicht nur sprachliche Fortschritte, sondern lindern auch nachweislich das Gefühl von Einsamkeit.

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