Wenn es um teurere Spritpreise geht, wird der ADAC regelmäßig in die Schusslinie gezerrt – zu Unrecht, findet zumindest Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand. "Wir sind keine pauschalen Befürworter von einfach höheren Spritpreisen, vor allem nicht losgelöst von anderen wichtigen Maßnahmen", betont Hillebrand im Gespräch mit der Funke-Mediengruppe. Klar, so gibt er zu, könne der CO2-Preis durchaus ein taugliches Werkzeug sein, um den Klimaschutz im Straßenverkehr voranzubringen. Aber – und hier schaut Hillebrand auch kritisch auf die aktuellen Bedingungen – solange Alternativen wie bezahlbare E-Autos oder tankbare Biokraftstoffe Mangelware sind, führe eine Preiserhöhung eher zu Frust als zu Veränderung. Sein Argument klingt simpel: Steigende Preise ohne Ausweichmöglichkeiten nützen Klimaschützern kaum, treffen aber die Mobilität von Normalverbrauchern mit voller Wucht. Hillebrand verlangt daher, die Stromsteuer endlich zu verringern, damit private Haushalte entlastet werden. Und solange Verbrenner-Autos den Großteil der Flotte stellen, müsse die Regierung dafür sorgen, dass alternative Kraftstoffe günstiger werden – eine Reform der EU-Energiesteuerrichtlinie wäre überfällig, findet er, kombiniert mit echten Investitionsanreizen für die Industrie. Die Erhöhung der Pendlerpauschale sieht er dabei immerhin als Schritt in die richtige Richtung. Interessant: Zuvor war Hillebrand in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" noch etwas offener für den CO2-bedingten Spritpreis-Aufschlag eingetreten – was prompt massive Reaktionen von ADAC-Mitgliedern nach sich zog. Der Spagat zwischen Klimaaufschlag und Alltagssorgen bleibt eben schwierig.
Der ADAC sieht sich in der aktuellen Diskussion um steigende Spritpreise missverstanden. Verkehrspräsident Hillebrand betont, dass der Club höhere Spritpreise nur dann für sinnvoll hält, wenn es ausreichend und alltagstaugliche Alternativen zu Verbrennerfahrzeugen gibt – etwa erschwingliche Elektroautos oder erneuerbare Kraftstoffe. Ohne diese Möglichkeiten drohen Preiserhöhungen besonders Pendler und weniger wohlhabende Autofahrer zu belasten, ohne den Klimaeffekt merklich zu verbessern. Neuere Berichte heben hervor, dass die Bundesregierung zusätzliche Maßnahmen für den Ausbau der Ladeinfrastruktur plant und das Thema soziale Ausgewogenheit im Mobilitätssektor hoch im Kurs steht. Außerdem wird diskutiert, ob die geplante Reform der Energiesteuerrichtlinie tatsächlich zügig genug vorangeht und wie der gesellschaftliche Rückhalt für klimabezogene Maßnahmen gestärkt werden kann.