RuhrBeat – Ungehörte Stimmen aus dem Pott: Eine Rap-Geschichte

Das Ruhrgebiet als Hip-Hop-Schmelztiegel: Die Doku-Serie "RuhrBeat – Die vergessene Rap-Story" bringt ab dem 1. November 2025 eine oftmals unterschätzte musikalische Szene der breiten Öffentlichkeit näher. Über 30 Künstlerinnen und Künstler aus der Region erzählen gemeinsam mit dem Filmemacher Gordon Kämmerer, warum der Pott mehr als graue Industrie ist. Zu sehen exklusiv in der ARD Mediathek.

heute 15:01 Uhr | 19 mal gelesen

Man kennt Berlin, Hamburg, Frankfurt. Aber wenn von Deutschrap gesprochen wird, fällt der Ruhrpott meist hinten runter – zu Unrecht. Die dreiteilige Serie "RuhrBeat" rollt erstmals die komplette Entwicklung des Ruhrgebiets-Rap auf: Von wilden Keller-Konzerten bis zu Studios, in denen man sich am eigenen Sound abarbeitet, zeigt sie, wie die Szene zwischen Chance und Frust schwankte. Auffällig: Mit jedem Interview, ob mit Lakmann One (Creutzfeld & Jakob) oder einer jungen Rapperin aus der 257ers-Clique, wird spürbar, dass der Pott eigentlich ein einziger Nährboden für eigene Geschichten war – und ist. Szeneköpfe wie PA Sports, KC Rebell oder Miami Yacine mischten kräftig mit, nur schaffte es die regionale Identität nie so laut wie in anderen Städten. Auch Themen wie Gewalt (etwa ein Überfall auf Miami Yacine), Diskriminierungserfahrungen oder die Authentizitätssuche heutiger Newcomer werden nicht außen vor gelassen: Besonders Rapperinnen – z.B. Aysar – und Produzenten hinter den Kulissen erzählen, was sie antreibt. Der tiefere Blick zeigt, dass der Ruhr-Rap von Umbrüchen lebt: Zechensterben, migrantische Selbstbehauptung, Arbeitermentalität – all das schwingt in den Texten und Biografien mit. Gordon Kämmerer, der Regisseur, bindet Geschichte und Gegenwart gut zusammen und hinterfragt, weshalb „der Pott“ nie eine echte Deutschrap-Hauptstadt wurde. Die Frage nach Lokalpatriotismus in Zeiten von Streaming und Social-Media bleibt offen, aber die Doku findet darauf manch überraschende Antwort. Einen ersten Vorgeschmack gibt es übrigens schon als Trailer online. Premiere mit Teppich, Aftershow und Live-Musik steigt am 31. Oktober in Essen. Journalist:innen können sich vorab einen Zugang zu allen drei Folgen sichern. Kontakt und weitere Infos erfolgen über die bekannten ARD-Anlaufstellen.

Mit "RuhrBeat – Die vergessene Rap-Story" bringt die ARD eine Doku-Serie, die das bislang oft übersehene Kapitel des Ruhrpott-HipHops umfassend beleuchtet. Die Serie entstand über zwei Jahre und schafft es, durch einen Mix aus bekannten Urgesteinen wie Lakmann One, aktuelle Größen wie KC Rebell oder Miami Yacine sowie weniger bekannten Stimmen die Vielschichtigkeit der Region einzufangen. Durch die vielen ineinandergreifenden Geschichten entsteht nicht nur eine Musikdokumentation, sondern auch ein soziales Porträt – etwa zu Assimilation, Identitätsstiftung und den besonderen Herausforderungen zwischen regionalem Zusammenhalt und bundesweitem Durchbrechen. — Recherche-Update: Der deutsche Hiphop bleibt 2024 stark von gesellschaftlichen Debatten und neuen Talenten geprägt. In den vergangenen Tagen beleuchteten Medien u.a. die Kooperationen zwischen alten und neuen Acts wie Bushido und Dardan (The Local), die kritische Auseinandersetzung mit Sexismus und Herkunft innerhalb der Szene (Spiegel, FAZ), und die Frage, wie Streaming-Phänomene oder TikTok-Stars die Wahrnehmung regionaler Musik verändern (t3n.de, Zeit Online). Hinzu kommt, dass die jüngsten politischen Entwicklungen (u.a. Debatte um Antisemitismus und Haltung im Deutschrap) den Diskurs über die Rolle von HipHop als gesellschaftliche Stimme weiter befeuern.

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