Recycling-Experiment bei SCHOTT: Ausgediente Glaskeramik bekommt neues Leben

Mainz – Presse-Update: SCHOTT testet erfolgreich neues Kreislaufwirtschaftsmodell für alte Glaskeramik-Kochfelder.

heute 11:26 Uhr | 14 mal gelesen

Es klingt fast nach Alchemie und vielleicht ist genau das in kleinen Dosen nötig, wenn Unternehmen wie SCHOTT ihre bewährten Herstellungsgewohnheiten komplett überdenken. In Mainz wagte der Technologiekonzern zusammen mit Partnern den Sprung ins Ungewisse: Glaskeramik-Kochfelder, sonst nach dem Ausmustern gern schlicht als Müll behandelt, sammelten sie extern ein und versuchten einen gewaltigen Recycling-Schub – mit Erfolg. Überraschenderweise blieb die Qualität so gut, dass die Rückführung der Scherben in den Produktionsprozess funktioniert – ein unerwarteter Paukenschlag in Sachen Kreislaufwirtschaft. Projektleiter Dr. Jörn Besinger, der längst nicht mehr alles für selbstverständlich hält, spricht vom Erforschen von Neuland und setzt dabei spürbar auf die Eigeninitiative der Branche. Über Wochen wurden alte Kochfelder, zerlegt und gesammelt, Stück für Stück, wie in einer Mischung aus Tüftlerwerkstatt und Topf voll Hoffnung. Deutschlandweit werden Jahr für Jahr etwa 1,3 Millionen dieser Felder ausgemustert – und nur ein Bruchteil davon verschwindet sinnvoll. Als SCHOTT und Partner mit 50 Tonnen Alt-Scherben experimentierten, war die Vision klar: Was heute noch deponiert wird, könnte bald Rohstoffquelle sein, wenn man es bloß richtig anstellt. Das Problem nur – die Sammlung ist bislang ein organisatorischer Flickenteppich, politische Klarheit fehlt ohnehin, und so landen unzählige Spezialgläser weiterhin ziellos auf Deponien. Dass Glaskeramik keineswegs leicht recycelbar ist wie Altglas, macht die Lage nicht besser – sie verlangt hohe Schmelztemperaturen und technische Finesse. Immerhin zeigt das Projekt: Es geht, wenn man will, und wenn Rahmenbedingungen passen. Der Appell an Politik und Gesellschaft ist nachdrücklich, fast schon fordernd: Diese Rohstoffe gehören nicht in wilde Sammlungen oder gar in den Müll, sondern zurück in den Kreislauf. Das Ziel schwebt dabei wie eine Vision durch den Text, manchmal fast ein bisschen abgehoben, aber nachvollziehbar: Weniger Primärrohstoffe verbrauchen, Emissionen senken, Abhängigkeit abmildern – Kreislaufwirtschaft als winzige, aber bedeutsame Revolution. Seit 1971 produziert SCHOTT sein berühmtes CERAN® und setzte dabei schon immer auf Rezyklat aus der eigenen Produktion. Jetzt erstmals Altglas von außen als Wertstoff – ein Umschwung in der Denkroutine, ein Testfeld für die Branche. Und gleichzeitig arbeitet SCHOTT bereits an weiteren Baustellen: Mehr Ökostrom, mehr Effizienz, Reduktion der Lieferketten-Emissionen. Viel Zukunftsmusik, aber eben ein Anfang, auf den sich weitere Schritte bauen könnten. Dass CERAN® dabei inzwischen eine Art Kultstatus erreicht hat und SCHOTT partout Wert auf Qualitätsmaßstäbe legt, steht außer Frage. Vielleicht ist nachhaltiges Handeln ja doch ansteckend. Vielleicht.

SCHOTT hat zusammen mit Partnern ein Pilotprojekt zum Recycling von gebrauchten Glaskeramik-Kochfeldern erfolgreich abgeschlossen. Durch die Rückführung von über 50 Tonnen extern gesammelter Scherben in den Produktionsprozess konnte bewiesen werden, dass Kreislaufwirtschaft für anspruchsvolle Glaskeramiken technisch machbar ist – ohne Qualitätseinbußen. Die Herausforderungen liegen nun in der Ausweitung des Modells: Noch fehlen gesetzliche Vorgaben für die sortenreine Sammlung von Spezialgläsern; die Industrie fordert politische Unterstützung, um stoffliche Kreisläufe großflächig zu etablieren. Recherchen der letzten Tage zeigen, dass in Deutschland zunehmend Recyclingmodelle und Kreislaufwirtschaft in verschiedenen Industriezweigen von der Politik als Zukunftsstrategie gesehen werden. Laut aktuellen taz- und FAZ-Artikeln gibt es u.a. im Bausektor und der Elektroschrott-Entsorgung neue Initiativen für sortenreines Recycling, die aber vor ähnlichen Herausforderungen stehen: Logistik, gesetzliche Lücken und gesellschaftliches Bewusstsein bremsen vielerorts die Realisierung. Dabei verweist die aktuelle Debatte angesichts des EU-Green-Deals auf einen politischen Handlungsdruck, Rahmenbedingungen zu schaffen, die innovative Ansätze wie die von SCHOTT nicht nur ermöglichen, sondern fördern.

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