Wenn sich mitten im Spätherbst Hunderte Hörspielfreunde im Karlsruher ZKM einfinden, liegt Aufbruchsstimmung in der Luft: Die ARD Hörspieltage locken vom 6. bis 9. November erneut mit einem wilden Mix aus Kunst, Dialogen und technischer Spielerei – und irgendwie fühlt es sich jedes Jahr etwas neu an. Eine frisch bestellte Festivalleiterin, Mareike Maage, steuert erstmals das traditionsreiche Treffen. Wer da noch an angestaubte Radiokultur denkt, wird spätestens beim Programm stutzen: Mit Mark Waschke und Matthias Matschke stehen Schauspieler auf der Bühne, die viele nur von Fernsehen oder Kino kennen. Und dann noch Mouse on Mars im Konzert oder DJ LARI LUKE auf der Aftershow – das klingt tatsächlich nach einem Festival, nicht nach Pflichtlektüre für Kulturpessimisten.
Hörspiele im klassischen Sinn? Ja, aber anders: Alte Stoffe im neuen Gewand, dazu Science-Fiction mit dystopischem Drive, geradezu liebevoll ausbalanciert zwischen Kinder-Live-Inszenierung ("Der Vogel Kakapo" – gibt’s eigentlich ein schrägeres Tier?), Nostalgiemomenten, wenn Oliver Rohrbeck mit dem Ensemble Orson Welles’ "Krieg der Welten" als Live-Hörspiel auflegt, oder Gesprächen über die Zukunft von Erzählformen. Da mischen sich Sentimentalitäten von Mark Waschke („Früher hab ich auf Kassette alles nachgespielt, von Winnetou bis Knight Rider – bisschen hart, aber so waren wir halt…“) mit den poetischen Ideen von Autoren wie Raoul Schrott oder Aiki Mira. Und irgendwie hängt sogar die Metaebene mit drin, wenn Matschke sagt: "Das Ohr schult das Auge."
Dass am Ende nebenbei auch Preise verliehen werden – an die freie Szene und für das beste Kinderhörspiel der Stadt Karlsruhe – passt zum Festival fast wie ein Nachsatz. Viel wichtiger scheint vielen Besuchern, wie die Hörspiele nachhallen: im Ohr, im Kopf, vielleicht sogar bis in den Alltag. Und, ganz modern: Die frisch gebündelten ARD-Podcast-Feeds liefern ab sofort quasi Nonstop-Material für die heimische Klangreise – Nacht für Nacht, Szene für Szene. 
Die ARD Hörspieltage 2025 verwandeln das Karlsruher ZKM im November in einen lebendigen Raum für kreative Klangkunst und innovative Erzählformen – mit sowohl klassischen als auch experimentellen Hörstücken. Das Festival erhält durch die neue Leitung von Mareike Maage eine frische Perspektive und spannt den Bogen von nostalgischen Kindheitserinnerungen über multimediale Lesungen bis hin zu genreübergreifenden Live-Performances. Neben prominenten Akteuren wie Mark Waschke und Matthias Matschke setzen neue Wege in der ARD Audiothek mit thematischen Podcast-Feeds einen digitalen Schwerpunkt.
Aktuelle Recherche zeigt, dass die Hörspiellandschaft in Deutschland weiterhin im Wandel ist: Laut der Süddeutschen Zeitung experimentieren ARD und Deutschlandfunk zunehmend mit interaktiven Audioformaten und binden dabei auch jüngere Zielgruppen ein. Die Zeit berichtet über die Renaissance des Geräuschemachens bei Live-Events als besondere Rückkehr zum Handwerk der Hörkunst. Der Spiegel hebt hervor, wie die Integration von Künstlicher Intelligenz und digitalem Storytelling im Hörspielformat traditionelle und moderne Narrative miteinander verknüpft und dadurch neue künstlerische Möglichkeiten schafft.