Widerstandskraft – das scheint aktuell das Schlüsselwort der deutschen Wirtschaft zu sein. Auffällig ist: Die überwältigende Mehrheit der Firmenchefs hierzulande schaut weiterhin optimistisch nach vorne. Fast neun von zehn Unternehmen sagen, sie stünden im Wettbewerb mit ihren direkten Konkurrenten ziemlich gut da – oder sogar besser. Interessanterweise glänzen in diesem Punkt vor allem Firmen aus den Sektoren Finanzen und IT-Kommunikation.
Gleichwohl – und da spielt wohl auch eine gewisse deutsche Selbstkritik mit hinein – schätzen viele ihre Lage im internationalen Vergleich skeptischer ein. Laut Umfrageergebnissen sind mehr als die Hälfte der Manager überzeugt, im globalen Maßstab an Boden verloren zu haben – besonders im Vergleich zu US-Firmen, und noch deutlicher gegenüber Wettbewerbern aus China. Wer Europa in den Blick nimmt, bemerkt rasch: Nicht alles läuft glatt. Die Sorge wächst, dass Europa an antreibenden Kräften verliert, während interne Fliehkräfte, schwerfällige Strukturen und Zeitverzögerungen verhindern, dass das wirtschaftliche Potenzial voll ausgeschöpft wird.
Angesichts solcher Aussichten verschließen deutsche Unternehmen keineswegs die Augen. Im Gegenteil: Viele Verantwortliche sehen den Schlüssel zur Zukunft in nachhaltigen Investitionen – etwa in Künstliche Intelligenz, Digitalisierung, der Qualifizierung der eigenen Belegschaft oder in völlig neue Zielgruppen. Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt, neben all dem technologischen Fortschritt, auffallend an Bedeutung. Fast ein Drittel der Firmen denkt dabei verstärkt strategisch. Gleichzeitig werden Forderungen an die Politik – insbesondere nach weniger bürokratischen Hürden und mehr Energieentlastung – lauter. Und das, zumindest aus meiner Sicht, zu Recht. Denn echte Transformation braucht Tempo, aber auch die Entschlossenheit aller Beteiligten.
Unerwähnt bleibt oft: Ein signifikanter Anteil der Unternehmen ist durchaus zu schmerzlichen Anpassungen bereit, sollte sich die Wettbewerbslage weiter verschärfen – etwa durch Arbeitsplatzabbau oder die Verlagerung von Aktivitäten ins Ausland. Das klingt hart, doch ist es vielleicht gerade diese Mischung aus Innovationsdrang und Pragmatismus, die den Wirtschaftsstandort Deutschland über Wasser hält. Ansonsten zeigt die Studie, wie vielschichtig das Bild der deutschen Wirtschaft ist: Zum einen stolz auf die eigene Substanz, zum anderen stets skeptisch gegenüber der internationalen Konkurrenz. Vielleicht ist es genau diese Spannung, die immer wieder zu neuen Ideen und Lösungen führt.
Deutsche Unternehmen bleiben trotz aller Unsicherheiten zuversichtlich und setzen auf ihre eigenen Stärken. Gerade im Vergleich zu den USA und China sehen sie allerdings Nachholbedarf, was Innovation und Wettbewerbsfähigkeit angeht – viele Firmen investieren deshalb verstärkt in Digitalisierung, KI und in die Qualifikation ihrer Mitarbeitenden. Die größten Hindernisse bleiben weiterhin Bürokratie, der Mangel an Fachkräften und die hohen Energiekosten, gleichzeitig fordern zahlreiche Betriebe dringendere politische Unterstützung und schlankere Prozesse, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Laut einer aktuellen BCG-Studie vertrauen 86 Prozent der Unternehmen auf ihre hohe Konkurrenzfähigkeit, wobei insbesondere Finanzdienstleister und ITK-Firmen selbstbewusst auftreten. Die Ansichten gehen jedoch auseinander, wenn es um den internationalen Vergleich geht: 52 Prozent fürchten Einbußen gegenüber US-Firmen, 69 Prozent sehen sich sogar hinter Unternehmen aus China zurück. Wie andere Medien berichten, sind die Forderungen an die Politik vielfältig; Experten warnen etwa auf taz.de davor, dass die schleppende Digitalisierung und wachsende Bürokratie die Anpassungsfähigkeit der Wirtschaft bedrohen. Auf zeit.de wird ein weiteres Umfrageresultat genannt, das andeutet, dass Unternehmen zunehmend den Glauben an politische Reformen verlieren. Besonders die Süddeutsche führt aus, dass es vermehrt zu kreativen Zwischenerfindungen kommt – etwa werden KI-Projekte und neue Energiepartnerschaften genutzt, um internationale Abwanderung zu verhindern.